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In den letzten Tagen waren Bruder Justus und Herr Deckers, stellvertretender Direktor des Gymnasiums der Benediktiner, an unserem Kirchenportal, um ein besonderes Motiv zu fotografieren und einzuscannen. Es handelt sich um die Verkündigungsszene auf dem Bronzeportal der Abteikirche, das von dem Künstler Ernst Suberg aus Olsberg-Elleringhausen in den 1960er Jahren gestaltet wurde.
Dieses Motiv soll seinen Platz auf der Verkündigungsglocke der Abtei Mvimwa in Tansania finden, deren neue Kirche in diesem Jahr – so Corona es zulässt – geweiht werden soll. Die Glocke ist ein Geschenk unserer Abtei und wird komplett aus Spenden finanziert. Viele Menschen haben eine Patenschaft für einen Tag des Jahres übernommen, an dem die Glocke in Tansania in ihren Anliegen läuten und die Brüder und Menschen der Region zum Gebet rufen wird. Vielen Dank allen Spenderinnen und Spendern, die uns so zahlreich unterstützt haben! Das Geld für den Glockenguss incl. Transport ist nun da, und wir können mit den Arbeiten beginnen. In unseren Medien werden wir Sie über den Stand der Dinge auf dem Laufenden halten. Alle, die eine Patenschaft übernommen haben, werden darüber eine besondere Urkunde bekommen, die Abt Pambo Mkorwe OSB von der Abtei Mvimwa unterzeichnen wird.

Neben dem Motiv werden auf der Glocke einige Worte auf Swahili eingeschrieben: TUMA ROHO WAKO NA VITAUMBWA – SEND HERAB DEINEN GEIST UND ERSCHAFFE DAS ANTLITZ DER ERDE. Die Kirche in Mvimwa ist wie die ganze Abtei dem hl. Geist geweiht.

Es ist ein schönes Zeichen der Verbundenheit zu unserer Schwesterabtei in Tansania, dass 57 Jahre nach der Weihe unserer Mescheder Kirche sozusagen ein „Teil“ dieser Kirche einen Platz bei einer neu zu weihenden Abteikirche in Afrika findet.

Mit Advent verbinde ich Stille, Beschaulichkeit und manchmal auch Rückzug. Der heutige Tagesheilige, der Apostel Andreas, ist das genaue Gegenteil. Er lässt sich berufen und senden. Er verkündet das Evangelium in fremden Ländern. Der Advent ist also nicht nur eine Zeit der Besinnung, sondern auch eine Zeit der Sendung. Wohin lasse ich mich senden?

Viele Menschen lassen sich in dieser Zeit zur Hilfsbereitschaft senden. Sie wenden sich den Bedürftigen hier und in der weiten Welt zu. Eine bemerkenswerte Intensität der Hilfe und Solidarität bricht sich in ganz vielen Menschen Bahn. Mich berührt es jedes Jahr, mit wieviel Phantasie Menschen versuchen, anderen Menschen zu helfen und ihnen eine Freude zu bereiten. Und das sind längst nicht alles Christen. Karl Rahner hat einmal vom „anonymen Christentum“ gesprochen. In der Hilfsbereitschaft so vieler Menschen, seien es Christen oder nicht, erkenne ich dieses anonyme  Christentum. So viel an froher Botschaft wird durch die Hilfsbereitschaft vieler in die Welt gesandt.

Ich weiß nicht, ob sich der Apostel Andreas schon als Christ bezeichnet hätte. Ich finde das auch nicht wichtig. Aber er hat sich senden lassen, ganz konkret zu den Menschen in seiner Zeit. Mich berührt es, wie viele Menschen ihm darin folgen.

Br. Benjamin Altemeier OSB

von Abtpräses Jeremias Schröder OSB

1972 kamen die Missionsbenediktiner nach Kenia. In Tanzania hatte die Übergabe der Mission an den einheimischen Klerus begonnen, und einige jüngere Patres suchten nach neuen Aufgaben. Ein paar Jahre später gründeten sie ein Kloster in Nairobi – dem wichtigsten Zentrum Ostafrikas. Das Kloster zog später aufs Land nach Tigoni, 20 km vor der Stadt. Die europäischen Gründer rekrutieren junge Männer aus Uganda und Kenia, und allmählich entstand ein stattliches Priorat mit großer Landwirtschaft, Teeplantage und Gästehaus. In der Tradition der Missionsbenediktiner übernahmen sie Verantwortung für eine große Stadtpfarrei und entwickelten ein Bibelzentrum an den Ausläufern des Mount Kenia. 2005 starteten sie die Erstmission bei den Dassenech, einem Nomadenvolk im Norden des Landes.

Das Wachstum von Tigoni war nicht ungetrübt. In den über 40 Jahren der Klostergeschichte gab es auch Rückschläge. Die spannungsreiche und manchmal auch gewalttätige Geschichte des Landes spiegelte sich auch in der Entwicklung des Klosters. Aber allmählich erlangte die seit vielen Jahren ganz afrikanische Gemeinschaft – nur noch ein Deutscher lebt dort, in der Dassenech-Mission – die lang ersehnte Stabilität. Mönche aus Tigoni sind heute auch verantwortlich für die Neugründung in Ägypten und helfen anderen Klöstern aus. Ein Pater ist in der Kongregationsleitung in St. Ottilien tätig. Die Zeit schien reif, um dieses Kloster endlich zur Abtei zu erheben – der Vollform eines Benediktinerklosters.

Am 21. September 2020 war es soweit. Der Abtpräses vollzog die Erhebung zur Abtei in einem schlichten Festakt während der Vesper des Evangelisten Matthäus. Am nächsten Tag begann die erste Abtswahl. Von den rund 50 Mönchen der Gemeinschaft waren 26 wahlberechtigt und entschieden sich schließlich für Pater John Batist Imai OSB, der zuvor schon fast sechs Jahre lang als Prior das Kloster geleitet hatte. Das spricht für Kontinuität!

Tigoni ist das einzige Mönchskloster in Kenia. Als Abtei wird das Kloster in Zukunft wohl eine noch größere Rolle spielen. Die Brüder haben guten Nachwuchs und noch viele Pläne. Sie planen weitere Gründungen und die Missionsbenediktiner sind zuversichtlich, dass die jüngste Abtei unseres Ordens die Sendung der Missionsbenediktiner in Kenia und auch in anderen Ländern weitertragen wird.

Abt John Baptist

 

Friedensgruß in Coronazeiten

„Endlich hatten wir wieder eine Priesterweihe in unserer Notkirche. P. Thomas Timpte aus Oberhausen-Osterfeld war mit seinen Studien an unserer Ordenshochschule San Anselmo in Rom so weit, daß ihm am 20. August 1960 unser Missionsbischof aus Ndanda in Ostafrika, Abt Viktor Hälg, die Weihehände auflegen und ihn mit der Priesterwürde ausstatten konnte.“ So schreibt es der Jahresbericht aus der Abtei Königsmünster des Jahres 1961 in der Chronik. Dieses Datum jährt sich heute zum 60. Mal, so dass wir unserem P. Thomas herzlich zum Diamantenen Priesterjubiläum gratulieren. Feiern wird er es in Hwasun, einem abhängigen Haus der Abtei Waegwan in Südkorea, wo P. Thomas seit 1962 als Missionar tätig ist. Er ist der erste Missionar, den die junge Abtei Königsmünster am 6. Januar 1962 ausgesandt hat. Ursprünglich glaubte P. Thomas, für das Missionsgebiet in Ostafrika bestimmt zu sein; aber, wie es in der Chronik weiter heißt, „bei einem gelegentlichen Besuch unseres Vaters Erzabt [Anm. d. Red.: Erzabt Suso Brechter, Erzabt und Abtpräses der Missionsbenediktiner von 1957 bis 1974] in Rom mußte er hören, daß er für die Mission in Korea ausersehen sei.“ Eine Entscheidung, die P. Thomas bis heute nicht bereut hat, wie er gerne erzählt! Bis heute ist er ein gefragter Exerzitienbegleiter in seiner Wahlheimat.

Wir sind dankbar für das segensreiche Wirken von P. Thomas in Korea und wünschen ihm weiterhin Gottes Segen in seinem Dienst!

Heute erreichten uns wieder schlimme Nachrichten aus Mosambik: zum dritten Mal drangen die Terroristen der „Al Shabbab“-Miliz in der Hafenstadt Mocimboa da Praia ein. Wie die brasilianischen Schwestern berichten, die dort tätig sind, gab es vier Tage lang Kämpfe der Rebellen mit den Regierungstruppen; auch einige Tote sind zu beklagen. Die Schwestern selbst konnten in das Gebiet von Awasse fliehen. Als sie zurückkehrten, war ihr Kloster voller Menschen, die dort Zuflucht suchten. Die Schwestern zählten 62 Menschen, die von ihnen mit dem Nötigsten versorgt wurden.

Am 2. Juli haben die Rebellen die Pfarrkirche von Mocimboa da Praia , wo ein Mitbruder der Abtei Ndanda als Pfarrer tätig ist, zerstört. Sie brannte völlig aus.

Mittlerweile ist die Lage ruhiger geworden, aber die Menschen leben immer noch in Todesangst. Die Mitbrüder der Gründung in N’Nango, die vor einigen Wochen überfallen wurden, sind noch in der Abtei Ndanda in Tansania, wie P. Sylvanus Kessy schreibt. Sie möchten immer noch so schnell wie möglich zurückkehren. Bitte beten Sie mit uns für die Menschen im Norden Mosambiks!

Kurz nachdem wir das österliche Halleluja in der Eucharistiefeier an diesem 6. Ostersonntag gesungen haben, erreichte uns aus Ndanda die frohe Botschaft, dass die Mitbrüder aus Mosambik nach dem Überfall auf ihr Kloster glücklich nach Tansania heimgekehrt sind. P. Christian schreibt dazu in einer Mitteilung:

Nach ihrer schwierigsten Woche seit Beginn der Mission in Mosambik sind unsere Missionare am 16. Mai nach Ndanda zurückgekehrt. Aufgrund der aktuellen Covid-19-Herausforderungen werden sie 14 Tage lang im Zakeo Centre (Exerzitienhaus der Abtei Ndanda) isoliert bleiben. Sie sehen großartig und in guter Stimmung aus. Als Abt Placidus eine Bemerkung über die Zukunft der Mission machte, sagte P. Deusdedith ohne zu zögern. „Wir werden zurückkehren!“

Wir freuen uns über die glückliche Heimkehr unserer Brüder und wünschen ihnen Gottes Segen für die Zukunft.

Abtpräses Jeremias Schröder hat gestern im Interview auf Radio Vatikan etwas zu den Hintergründen des Überfalls berichtet.

Gestern abend haben uns Nachrichten von P. Christian Temu OSB, dem Missionsprokurator der Abtei Ndanda in Tansania, erreicht, dessen Kloster die Mission in N’nango im Norden Mosambiks gegründet hat. Er hatte Kontakt zu den Mitbrüdern, die sich zur Pfarrei Imbuho (50 km von N’nango entfernt) durchgeschlagen haben und nun auf ihre Ausreise nach Tansania warten, wo sie abwarten wollen, bis sich die Lage beruhigt hat. P. Christian beschreibt den Ablauf der Ereignisse in der Nacht des 12. Mai 2020:

In der Nacht am Dienstag, den 12. Mai, näherten sie (die Rebellen) sich unserer Mission. Die Brüder waren nervös und konnten daher nicht schlafen. Sie hörten sie kommen und flohen sofort in den Busch, bevor die militante Gruppe sie erreichen konnte. Drei Brüder flohen gemeinsam. Der vierte Bruder lief in eine andere Richtung und wurde von seinen Mitbrüdern getrennt. Nach einem ganzen Tag wurden sie dank der Hilfe eines treuen Arbeiters wieder vereint. Dieser Arbeiter, Thadeo, ging ins Dorf und kaufte rohes Maniok zum Essen. Zwei Tage lebten und schliefen die Brüder im Wald. In Ndanda hörten wir von alldem durch Freunde und Nachbarn. Aber wir konnten sie nicht erreichen, weil sie ihre Handys nicht dabeihatten. Wir waren sehr um ihre Sicherheit besorgt. P. Deusdedith ist als ein sehr zäher und positiv denkender Mensch bekannt. Er ist jemand, der erfolgreich sein will und der nicht aufgibt. Ich wusste, dass er mit seinen Brüdern überleben wird. Wir waren nicht überrascht zu hören, dass sie Imbuho in 50 km Entfernung erreicht haben. Es wird von der Sicherheitslage auf dem Weg nach Tansania abhängen, wann sie nach Hause kommen, während wir die Lage in Mosambik sondieren. Wir hoffen, dass wir in unsere Mission zurückkehren können, sobald es die Situation erlaubt.

P. Christian gibt auch einen Überblick, was genau an Schäden im Kloster zu verzeichnen ist:

  • Das äußere Gebäude wurde niedergebrannt. Dieses Gebäude enthält Lagerräume, eine Wäscherei, eine Garage und zwei Gästezimmer. Es wird wiederaufgebaut werden müssen. Alles in diesem Gebäude ist abgebrannt, auch ein Generator.
  • Sie haben versucht, das Hauptgebäude abzubrennen, indem sie Diesel auf den Boden schütteten, das sie anzünden wollten. Zum Glück hat der Herr es verhindert, dass der Diesel ernsthaft brannte. Der Schaden hier ist gering.
  • Sie haben gestohlen und mit sich fortgetragen, was sie tragen konnten, u.a. die Kleidung der Brüder, Computer etc.
  • Den Toyota Pickup haben sie auch mitgenommen.

Offizielle Vertreter der islamischen Gemeinschaft in Deutschland haben sich von dem Anschlag distanziert. So schrieb Aiman A. Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, auf Twitter: Verurteile das aufs Schärfste. Wer christliche Geschwister angreift, greift uns an. „..wenn Gott nicht die einen Menschen durch die anderen abgewehrt hätte, so wären Mönchsklausen, Kirchen, Bethäuser und Gebetsstätten zerstört worden, in denen Gottes Name häufig genannt wird..“ Koran

Unsere Brüder sind fest entschlossen, ihre Mission in Mosambik fortzuführen. Ein Blick in die Geschichte der Missionsbenediktiner zeigt uns, dass gerade nach Rückschlägen ein verheißungsvoller Neuaufbruch zu verzeichnen war. 1889 haben Rebellen (gegen das deutsche Kolonialregime) das erste Kloster der Missionsbenediktiner in Pugu in Tansania zerstört – mittlerweile kommen mehr als die Hälfte unserer Mönche aus Afrika. Und die Abtei Waegwan in Südkorea, die nach der blutigen Unterdrückung der nordkoreanischen Abtei Tokwon im Koreakrieg 1949/50 gegründet wurde, ist eines der blühendsten Kloster der Kongregation.

Wir bitten Sie um Ihre Unterstützung für unsere Brüder in Mosambik!

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Eigentlich wäre der heutige 15. Mai 2020 ein Festtag für die junge Gründung der Missionsbenediktiner in N’nango im Norden von Mosambik. Denn heute hätten die Brüder zum ersten Mal seit der offiziellen Einweihung im letzten Jahr das Fest ihres Klosterpatrons, des heiligen Mönchsvaters Pachomius, gefeiert. Allerdings wurden die vier Mitbrüder am 12. Mai von Angehörigen einer islamistischen Terrormiliz überfallen. Die vier Mitbrüder konnten sich in den Busch retten und durch dünn besiedeltes Gebiet zur nächsten Pfarrei Imbuho durchschlagen, die auch von einem Mitbruder von der Abtei Ndanda betreut wird. Dort sind sie derzeit in Sicherheit. Der Klosterneubau allerdings ist geplündert worden, und Nebengebäude wurden in Brand gesteckt. Genauere Informationen liegen uns noch nicht vor.

Abtpräses Jeremias Schröder OSB schreibt zu den Hintergründen: „Die Situation im Norden Mosambiks wird bestimmt durch jahrzehntelange Vernachlässigung der wirtschaftlichen Entwicklung dieses abgelegenen Gebietes als Spätfolge des Bürgerkrieges in Mosambik. Am Schmuggel von Elfenbein, Holz, Heroin und Rubinen profitieren lokale Eliten. Die Entdeckung großer Erdgasvorkommen vor der Küste hat nun auch das Interesse internationaler Akteure an der Region geweckt. Inmitten dieser unübersichtlichen Lage bewegt sich eine im Laufe der letzten 1 ½ Jahrzehnte entstandene Terrormiliz radikalisierter islamischer Jugendlicher, die von der Zentralregierung bisher nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte und über deren Hintermänner man nicht allzu viel weiß. Experten vergleichen diese mosambikanische Terrormiliz mit Boko-Haram in Nigeria.“

Im Jahr 2015 sind die Missionsbenediktiner der ABtei Ndanda in Tansania auf Bitten von Bischof Luis Fernando Lisboa der Diözese Pemba in den Norden Mosambiks gekommen, um dort ein benediktinisches Zentrum mit Klinik, Handwerkerschule und anderen Sozialprojekten aufzubauen. Der Überfall auf das Kloster ereignete sich während einer Regierungsoffensive gegen die Terroristen in unmittelbarer Nähe des Klosters. Auch wenn diese Attacke ein Rückschlag ist, ist es dennoch unsere Hoffnung, dass er die langfristige Arbeit unserer Kongregation in der Region nicht langfristig unterbindet. Man kann an die Anfänge der Missionsbenediktiner 1889 in Pugu, Tansania denken, als das ebenfalls weniger als ein Jahr bestehende Kloster von Rebellen zerstört wurde. Heute kommen mehr als 50 % der Missionsbenediktiner aus Afrika.

Wir bitten Sie um Ihr Gebet für die Mitbrüder in Mosambik und für alle, die ihnen anvertraut sind!

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ein Bericht von Abtpräses Jeremias Schröder OSB

Man muss die Rundschau in unsere Klöster mit einer guten Nachricht beginnen: bislang gibt in unseren Klöstern keine Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus. Benediktiner leben ja eng zusammen und sind deshalb durchaus gefährdet. Aber die Klöster haben schnell voneinander gelernt, die Gemeinschaften teilweise isoliert und auch in den Klöstern auf Distanz geachtet. In Uganda und Südafrika wurden die Konvente auf staatliche Anordnung sogar in kleine Gruppen aufgeteilt, um das Überspringen des Virus zu vermeiden.

Allerdings ist einer unserer Mitbrüder in den USA am Corona-Virus verstorben. Bruder Owen war spät ins Kloster eingetreten, nach einer früheren Marinekarriere. Als er pflegebedürftig wurde, kam er auf eigenen Wunsch in ein Heim in Paramus/New Jersey für ehemalige Militärangehörige, das inzwischen zu einer berüchtigten Infektionsfalle geworden ist: von den ursprünglich 285 Bewohnern sind 72 gestorben, darunter unser Mitbruder, und von den 211 Überlebenden sind 113 infiziert.

Einige Mönche sind wegen der plötzlichen Reisebeschränkungen unterwegs gestrandet und etliche mussten nach der Heimkehr in Isolation. In Sankt Ottilien wartet immer noch ein Postulant der Dormitio-Abtei auf seine Einreiseerlaubnis nach Israel.

In den großen Klöstern sind die Einschränkungen meist gut zu ertragen: es gibt Platz, die gewohnte Ordnung geht weiter, und der lebendige Kontakt mit den Mitbrüdern wird eher noch intensiver. Klosterleben leicht verschärft, sozusagen. Einige Obere sehen das sogar positiv. Weniger angenehm ist das Leben für ein paar Einzelkämpfer, die nun auf ihren vorgeschobenen Posten – oft in den großen Städten wie Havanna, Daressalaam und Lusaka – sehr allein die Stellung halten müssen.

Viele unsere Klöster versuchen, aus der Klosterkirche Gottesdienste zu übertragen. Im Unterschied zu manchem Bischof und Pfarrer, der allzu offensichtlich einsam zelebriert, sind das bei uns immer noch Gemeinschaftsfeiern, die auch dem Internetbesucher das Gefühl geben, Teil einer Gemeinde zu sein. Originell ist der Beitrag des Vier-Türme-Verlags von Münsterschwarzach, der ein kleines Karwochenset zur Feier zu Hause zusammengestellt hat, das sich sehr gut verkauft hat. Das Deutsche Historische Museum in Berlin will eines in seine Sammlung aufnehmen, so war zu hören, um den Alltag der Pandemie in Deutschland zu dokumentieren.

Am wenigsten entspannt sind die Verwalter der Klöster. Hier in Deutschland und in der ganzen Welt sind die wirtschaftlichen Folgen dramatisch: Gäste- und Tagungshäuser sind geschlossen, ebenso Gaststätten und Schulen. Einnahmen brechen weg, während viele Kosten weiterlaufen.
Besonders schlimm: wenn sonst einmal eine Krise ausbricht, helfen Klöster in anderen Weltgegenden solidarisch aus. Diesmal trifft es alle gleichzeitig, und auch die Wohltäter der Klöster sind unter Druck. Das wird es viel schwerer machen, die Lage zu meistern. Einige Zellerare greifen schon nach Krediten, die zwar mancherorts einfach zu bekommen sind, aber deren Rückzahlung die Gemeinschaften später stark belasten wird.

Dabei hilft uns immer noch, dass wir als weltweite Klosterfamilie auch weltweit informiert werden. Unsere Krankenhäuser in Ostafrika konnten sich rechtzeitig vorbereiten, obwohl die volle Wucht der Epidemie dort noch nicht zu spüren ist. Wie überall ist die Pandemie auch dort eine Bewährungsprobe für die Regierungen. In Kenia und Südafrika wird das Virus sehr ernst genommen, freilich mit manchmal fatalen Folgen, wenn die Polizei brutal durchgreift. Besorgniserregender ist die Politik in Tansania. Der populistische Präsident Magufuli irrlichtert durch die Seuchenpolitik, weckt Misstrauen gegen seine eigenen Labors und ausländische Hilfsmaterialien und empfiehlt Kräutermedizin. Dass er meint, Gottesdienste in Kirchen und Moscheen sollten unbedingt weiter gehen, hat ihm zwar sehr vereinzelt Zuspruch verschafft, macht die Lage aber auch nicht besser.

Die Länder des Südens wurden vom Virus erst später erreicht. Dazu sind die Bevölkerungen jünger, andererseits aber auch mit vielen Krankheiten vorbelastet. Wie genau die Epidemie dort verlaufen wird, weiß noch niemand. Die Durchsetzungskraft des Staates ist oft eher schwach, und das Gesundheitswesen viel schneller überfordert. Ein rasch verfügbarer Impfstoff wird hier noch wichtiger sein als bei uns.

Bis es dazu kommt, wird noch vieles geschehen, das schwer vorherzusehen ist. Auch unsere Klöster fahren auf Sicht. Als Missionsbenediktiner nehmen sie Anteil am Leid der Menschen in ihrem Umfeld. Einige Klöster haben schon begonnen, Essen für verarmte Familien auszugeben. Durch die Missionsprokuren unserer Klöster versuchen wir, sie zu unterstützen, damit die Vision von Papst Franziskus wahr wird: die Kirche als Feldlazarett: sie kann nicht alles lösen, aber wir können lindern, helfen, trösten.

 

Wenn Sie für die Corona-Soforthilfe unserer Klöster einen Beitrag leisten wollen, können Sie das unkompliziert über das folgende Spendenkonto tun. Für jede Spende sind wir dankbar – und natürlich auch unsere Mitbrüder in Afrika, Asien und Lateinamerika!

Spendenkonto
Bank für Kirche und Caritas Paderborn
IBAN: DE96 4726 0307 0011 5609 00
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Kennwort: Mission Coronahilfe

Die Corona-Pandemie hat nicht nur Auswirkungen auf unser Leben in Königsmünster, sondern betrifft all unsere Klöster weltweit. Gerade unsere Gemeinschaften in Afrika und Asien sind von der Schließung ihrer Betriebe und Gästehäuser existentiell betroffen. So schreibt P. Prior Fidelis aus dem kürzlich unabhängig gewordenen Konventualpriorat Tororo in Uganda, dass alle Betriebe des Klosters derzeit geschlossen sind. Die Augenklinik arbeitet zwar noch, aber auf einem niedrigen Level. Besonders hart trifft es die armen Menschen, die im Sozialprojekt des Klosters generell auf Hilfe angewiesen sind.

In einem Brief schreibt Prior Fidelis über die Auswirkungen, die direkt das klösterliche Leben betreffen: „Wir erlauben es Außenstehenden zur Zeit nicht mehr, ins Kloster zu kommen, es sei denn aus sehr wichtigen Gründen. Selbst die Köche gehen nicht nach Hause, sondern bleiben auf dem Grundstück des Klosters, um Kontakt mit Außenstehenden zu vermeiden. Auch die Brüder verlassen das Kloster nicht außer diejenigen, die wichtige Gründe haben, die das Kloster betreffen; wir bleiben alle zuhause.
Wir haben an jeder Ecke Wasser, Seife und Desinfektionsmittel für die Hygiene. Alle Türklinken werden mit alkoholhaltigem Desinfektionsmittel mindestens viermal am Tag eingesprüht. Viele Hygieneregeln und Vorbeugemaßnahmen der Übertragung von einer Person zu einer anderen werden eingehalten.
Wir teilen nicht mehr das Geschirr miteinander; jedem Bruder wurden Teller, Tasse und Besteck gegeben, das er nach Gebrauch selbst abwäscht und bis zum nächsten Essen behält.“ Der Sicherheitsabstand in Uganda beträgt übrigens ganze vier Meter. Die Sicherheitsmaßnahmen werden von den örtlichen Behörden teilweise sehr strikt durchgesetzt. So wurde in Tororo eine Frau, die allein in der Kathedrale beten wollte, gefangengenommen.

Unser Kloster in Tigoni, Kenia sollte in der kommenden Woche zur Abtei erhoben und ein neuer Abt gewählt werden. Das ist nun wegen der Reisebeschränkungen verschoben. In der Abtei Mvimwa in Tansania haben am 21. März fünf Mitbrüder ihre zeitlichen Gelübde abgelegt – ohne Gäste, in einer schlichten Feier. Unsere Mitbrüder in Ägypten, die dem orthodoxen Kalender folgen, feiern das Osterfest in diesen Tagen. Über ihre Facebookseite geben sie Interessierten Anteil an den Liturgien der Heiligen Woche im koptisch-katholischen Ritus.

 

Neuprofessen in Mvimwa, Tansania

Liturgie der Heiligen Woche in Ägypten

Unsere Kongregation der Missionsbenediktiner leistet gerade in diesen Tagen unkompliziert und schnell Soforthilfe für unsere Gemeinschaften in Afrika, Asien und Lateinamerika und besonders für die Menschen rund um die Klöster. Als Missionsbenediktiner, die einer weltweiten Gemeinschaft angehören, ist uns die Solidarität gerade mit unseren ärmeren Gemeinschaften besonders wichtig. Für jede Spende in diesem Anliegen sind wir dankbar.

Spendenkonto
Bank für Kirche und Caritas Paderborn
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