Am Abend des 12. April 2023 fand im AbteiForum der Abtei Königsmünster ein gut besuchtes Abteigespräch zum Synodalen Weg der Kirche in Deutschland statt. Unter der Fragestellung „Kirche im Aufbruch?“ diskutierte Prof. Dr. Gregor Maria Hoff mit den Teilnehmenden Geschichte, Themen und Debatten des Synodalen Weges, dessen erste Phase mit der Fünften Vollversammlung im März in Frankfurt zu Ende gegangen war.

Gregor Maria Hoff ist Professor für Fundamentaltheologie und Ökumenische Theologie an der Paris-Lodron-Universität Salzburg. Im Rahmen des Synodalen Weges war er tätig im Forum 1 „Macht und Gewaltenteilung“ und hat u.a. die „Frankfurter Erklärung: Für eine synodale Kirche“ initiiert. Zudem ist er Berater der DBK in der Glaubenskommission und der Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum. Für letzteres Thema ist er auch Berater der Päpstlichen Kommission.

Hoff betonte in seinem Vortrag zunächst noch einmal den Ausgangspunkt des Synodalen Weges: die MHG-Studie zu sexuellem Missbrauch im Raum der Kirche 2018, die auch dessen systemische Ursachen offengelegt hat, und die Beratungen der deutschen Bischöfe auf ihrer Frühjahrsvollversammlung 2019 in Lingen mit dem erklärten Willen, den katholischen Missbrauchskomplex zu durchbrechen. Gerade ein systemischer Schutzmechanismus, der sich besonders im Täter- und Institutionenschutz zeige, mache deutlich, dass wir neue Formen bräuchten, mit Macht umzugehen. Der synodale Ansatz habe versucht, eine neue Performance, wie kirchliche Macht praktisch ausgeübt werden soll, ins Spiel zu bringen. Ganz konkret wurde das in einer neuen Sitzordnung, die nicht auf Hierarchien zurückgeht, und in der Begrenzung der Redezeit für alle, Bischöfe wie Laien. Diese Performance habe etwas verändert – schon jetzt. Dahinter könnten wir nun nicht mehr zurück.

Prof. Dr. Gregor Maria Hoff

Ebenso ging Hoff auf die Skepsis ein, die dem Synodalen Weg von vielen Seiten entgegengebracht wurde. Da sei zunächst eine strukturelle Skepsis zu nennen hinsichtlich des kirchenrechtlichen Status dieses Konstruktes und evtl. falscher Erwartungen, die damit geschürt wurden. Hoff betonte den Charakter des Synodalen Weges als „Experiment“, der gleichsam eine „Nottaufe“ gewesen wäre. Viel hänge an einer freiwilligen Selbstbindung der Bischöfe. Weitere kritische Rückfragen beträfen die Angst vor einer „Protestantisierung“ und „Demokratisierung“, die Sorge, dass sich hier eine deutsche Nationalkirche herausbilde und den Versuch, strukturelle Reform und Spiritualität gegeneinander auszuspielen. In der Kritik des Wiener Theologen Jan-Heiner Tück spiegelten sich all diese kritischen Rückfragen, wenn dieser kommentiere, dass „eine Versammlung, in der die Bischöfe nur die eine Hälfte stellen und das gleiche Stimmrecht wie Laien besitzen, auf eine Halbierung der episkopalen Leitungskompetenz hinauslaufe“. Darauf erwiderte Hoff, dass die deutschen Bischöfe gerade von ihrer Lehr- und Leitungsmacht Gebrauch gemacht haben, als sie mit großer Mehrheit (es gab in Lingen keine Gegenstimme und nur vier Enthaltungen) dem Ansatz des Synodalen Weges zustimmten. Wer nun von einer „Halbierung der episkopalen Leitungskompetenz“ spreche, der stelle mit dieser Entscheidung der Bischöfe auch ihre apostolische Autorität in Frage.

Die Diskussionen auf dem Synodalen Weg haben nach Hoff neue Freiheitsspielräume eröffnet. Das werde besonders deutlich in der Reform des kirchlichen Arbeitsrechts, die in allen Bistümern umgesetzt sei. Hier sei es besonders der Bewegung „Out in Church“ zu verdanken, dass das Leiden von LGBTQ+-Menschen in und an der Kirche Gehör finden konnte. Es habe sich eine „glaubensbiographische Autorität“ herausgebildet, die in Statements u.a. der Trans*-Person Mara Klein deutlich wurde, die freimütig von ihrer biographischen Leidgeschichte in der Kirche erzählt hat. Auch der Betroffenenbeirat der Bischofskonferenz wurde auf den Versammlungen immer wieder gehört – leider bis zum Ende ohne Stimmrecht, dafür im neugewählten Synodalen Ausschuss vertreten.

Auf den Vorwurf des „deutschen Sonderwegs“ bzw. der drohenden Abspaltung einer Nationalkirche ging Hoff mit Rückmeldungen aus der Weltkirche beim durch Papst Franziskus initiierten Synodalen Prozess auf weltkirchlicher Ebene ein. Hier zeige sich deutlich, dass die auf dem Synodalen Weg in Deutschland behandelten Themen keine deutschen Sonderthemen seien, sondern alle Regionen der Welt beträfen. Überall gebe es Kritik an Klerikalismus und Liturgie, an Missbrauchsaufarbeitung und fehlender Transparenz. Auch der Wunsch nach einer stärkeren Beteiligung von Laien werde überall geäußert, ebenso offene Fragen wie Sexualmoral, Zölibat und Frauenordination.

„Wie geht es weiter?“ So lautete eine Frage aus dem Publikum bei der folgenden Diskussion. Viel hänge natürlich von dem ab, wie der synodale Prozess auf weltkirchlicher Ebene gestaltet werde, so Hoff. Nichtsdestotrotz sei es wichtig, schon jetzt „Netzwerke des Glaubens“ zu schaffen und „Glaubensräume“ anzubieten für alle Menschen, auch für die, die in dieser Kirche keine Heimat mehr sähen. Hier hänge viel von den sog. „grassroots people“ ab, also von Menschen an der Basis der Kirche. Hoff erwähnte hier ausdrücklich Orte wie die OASE und das Haus der Stille der Abtei Königsmünster, die für viele Menschen solche Biotope des Glaubens seien.

Mit diesem Abend wollten wir die Reihe der Abteigespräche wieder aufnehmen. Wir sind dankbar für das große Interesse und die Beteiligung an der Diskussion. Gerade in der Bereitschaft, miteinander im Gespräch zu bleiben und auch unterschiedliche Positionen und Meinungen gelten zu lassen, zeigt sich, was Synodalität ausmacht. Wir danken Prof. Gregor Maria Hoff für seinen engagierten und lebendigen Vortrag!

Die Karwoche von Palmsonntag bis Ostersonntag wird auch als „Heilige Woche“ bezeichnet. In dieser Woche vergegenwärtigen wir uns die Ereignisse rund um Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi. Der Name Karwoche leitet sich vom althochdeutschen Wort „Kara“ ab, was so viel „Trauer, Klage“ bedeutet. Wir laden herzlich zur Mitfeier der Gottesdienste in diesen Tagen ein. Eine Übersicht finden Sie hier. 

Die Karwoche beginnt mit einem ausdrucksstarken Zeichen. Nach dem Mittagessen am Samstag, den 1. April 2023, wird das große Triumphkreuz in der Abteikirche abgenommen und in den Kapitelsaal des Klosters gebracht. Nach einer alten Tradition werden in dieser Woche alle Kreuzesdarstellungen in den Kirchen verhüllt oder entfernt.

Am Palmsonntag, 2. April, beginnen wir um 9.30 Uhr mit dem Konventamt. Dazu versammeln wir uns auf dem Kirchplatz vor der Oase, wo das Evangelium vom Einzug Jesu in Jerusalem vorgelesen wird. Anschließend werden die Palmzweige gesegnet, und wir ziehen in die Abteikirche ein, wo wir die Passionsgeschichte, in diesem Jahr in der Version des Matthäusevangeliums hören. Die Mittagshore entfällt an diesem Tag.

Die ersten Tage der Karwoche (Montag bis Mittwoch) laufen in der normalen Tagesordnung ab. In den Lesungen des Konventamtes hören wir die ersten drei sog. „Gottesknechtslieder“ aus dem Propheten Jesaja, die auf das Schicksal Jesu von Nazaret hin gedeutet wurden. Am Mittwochabend reisen viele Gäste aus nah und fern an, die mit uns die Kar- und Ostertage verbringen. Wir freuen uns über das große Interesse, denn diese Tage sind ausgebucht – eine Anmeldung ist nur noch über die Warteliste möglich.

Am Gründonnerstag, 6. April, beginnt das sog. Österliche Triduum, die heiligen drei Tage vom Leiden, vom Tod und der Auferstehung Jesu. Diese Tage sind geprägt durch die sog. Trauermetten, die um 6.30 Uhr beginnen und in Psalmen, Lesungen und Gesängen die Passion Jesu zu deuten versuchen. In den Trauermetten werden auch die sog. Klagelieder des Propheten Jeremia gesungen, die in bewegender Weise das Schicksal Jerusalems besingen. Das Stundengebet ist in diesen Tagen reduziert (es entfallen z.B. die Hymnen und Lobpreisungen). Mit dem Abendmahlsgottesdienst um 17.30 Uhr beginnt das eigentliche Triduum. In diesem Gottesdienst nimmt der Abt nach dem Vorbild Jesu die Fußwaschung an einigen Mönchen und Gästen vor. Am Ende des Gottesdienstes wird der Altar abgeräumt und das Allerheiligste in die Sakramentskapelle ins Kloster gebracht. Von nun an schweigen die Glocken und die Orgel bis zum Gloriagesang der Osternacht.

Der Karfreitag, 7. April, ist geprägt von der Karfreitagsliturgie um 15.00 Uhr. Zur Todesstunde Jesu ziehen wir in Stille in die Abteikirche ein und gedenken in Schweigen des Todes Jesu, hören die Passionsgeschichte nach Johannes, verehren das Kreuz und beten in den „Großen Fürbitten“ in den Anliegen der Kirche und der Welt. Eine Kommunionfeier findet am Karfreitag wie auch am Karsamstag nicht statt.

Die Feier der Osternacht beginnt in diesem Jahr am Karsamstag, 8. April, um 21.00 Uhr. Vor der Kirche wird die große Osterkerze am Feuer entzündet als Symbol dafür, dass das Licht in dieser Nacht die Dunkelheit vertreibt. Mit dem dreimaligen Ruf „Lumen Christi – Licht Christi“ ziehen wir in die Kirche ein und hören das sog. „Exsultet“, das Lob der Osterkerze. „O glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden!“ So lautet ein Satz dieses Exsultet, das prägnant das Geheimnis dieser Nacht zusammenfasst. In vielen Lesungen lassen wir die gesamte Heilsgeschichte an uns vorüberziehen – von der Schöpfung über den Durchzug durch das Rote Meer, die Botschaft der Propheten bis hin zum Evangelium der Auferstehung, zu dem dann auch wieder das feierliche Halleluja erklingt, die Glocken läuten und der Organist alle Register zieht. An die Liturgie der Osternacht schließt sich ein großes Osterfest in der OASE ein, zu dem all unsere Gäste und Mitfeiernden eingeladen sind.

Am Ostersonntag, 9. April, ist das Festhochamt dann um 10.30 Uhr. Danach ziehen wir auf den Klosterfriedhof, um unseren Verstorbenen auf der anderen Seite der Kirche das Osterlicht zu bringen. Aber damit ist Ostern nicht zu Ende, denn in der Osteroktav feiern wir eine Woche lang das Hochfest der Auferstehung.

Wir wünschen Ihnen gesegnete Kar- und Ostertage und freuen uns, Sie bei uns begrüßen zu dürfen!

 

Am 21. März wird in benediktinischen Gemeinschaften das Hochfest des Heimgangs des Ordensvaters Benedikt gefeiert. Seit vielen Jahren findet an diesem Tag bei uns die Jahreshauptversammlung des Freundeskreises Königsmünster e.V. statt. Der Freundeskreis ist ein Zusammenschluss von Menschen, die sich unserer Gemeinschaft verbunden fühlen und mit viel Engagement und auch mit finanziellen Mitteln unsere Projekte vor Ort und weltweit unterstützen. Uli Hess, langjähriger Bürgermeister von Meschede und Vorsitzender des Freundeskreises, moderierte die Versammlung, P. Prior Cosmas berichtete über aktuelle Entwicklungen der Abtei.

Im anschließenden Festhochamt konnten wir als besonderen Gast Pfarrer Wolfgang Severin von der Deutschen Gemeinde in Brüssel besuchen. Er hielt die Festpredigt. Durch viele Aufenthalte mit Firmlingen in der OASE ist er unserer Gemeinschaft verbunden. In seiner Predigt deutete er ausgehend vom Tod des hl. Benedikt menschliches Leben in der Spannung zwischen dem Leben auf dieser Erde und dem ewigen Leben bei Gott.

Die Predigt können Sie hier nachlesen.

Ganz herzlich danken wir Pfr. Severin für seine Predigt und dem Freundeskreis Königsmünster e.V. für die vielfältige Unterstützung!

Jahreshauptversammlung des Freundeskreises

P. Cosmas berichtet aus der Abtei.

Uli Hess moderiert die JHV.

Fotos: Studio Fritsch

„Durchschnittlich muss ein Kind sieben Bezugspersonen ansprechen, bevor ihm im Falle sexualisierter Gewalt Glauben geschenkt wird.“ Es sind Sätze wie dieser, die erschüttern und die Notwendigkeit einer guten Präventionsarbeit zur Verhinderung von sexualisierter Gewalt an Minderjährigen und erwachsenen Schutzbefohlenen erklären. So ist es im Erzbistum Paderborn für alle Mitarbeitenden im kirchlichen Dienst verpflichtend, an solch einer Präventionsschulung teilzunehmen und diese alle fünf Jahre aufzufrischen. Nach den Auffrischungsschulungen für die Mitarbeitenden und das Lehrerkollegium am Gymnasium der Benediktiner stand am Samstag, den 18. März 2023, die Auffrischungsschulung für die Mönchsgemeinschaft der Abtei Königsmünster auf dem Programm. Dazu sind Frau Monika Baumjohann aus Soest und Herr Christoph Stork aus Paderborn angereist, die in sehr kompetenter und einfühlsamer Weise mit den Mönchen an diesem Thema arbeiteten. Die große Gruppe des Konventes – einige Mönche hatten ihre Auffrischungsschulung schon im Rahmen ihrer seelsorglichen Arbeit absolviert – wurde in zwei kleinere Einheiten geteilt, damit ein intensiveres Arbeiten möglich war.

Der Vormittag stand im Zeichen der Auffrischung. Es ging zunächst um die eigenen Wahrnehmungen und Gefühle im Hinblick auf sexualisierte Gewalt, dann um konkrete Informationen und Hinweise, z.B. bezüglich Täter*innen-Strategien. In Fallbeispielen wurden konkrete Alltagssituationen durchgespielt: Wo und wann wird ein Verhalten missbräuchlich? Was sind absolute Tabus und No Go’s? Wo hat der Einzelne die Verantwortung und Pflicht, einzugreifen und konkrete Situationen anzuzeigen?

Am Nachmittag wurde es konkreter, es stand die Arbeit an einem eigenen institutionellen Schutzkonzept der Abtei auf dem Programm, das Haltungen und Verhalten im Umgang mit verschiedenen Gruppen von Schutzbefohlenen klar festschreibt: außerklösterliche Schutzbefohlene (Besucher*innen, Seelsorge Suchende) sowie innerklösterliche Schutzbefohlene (Interessenten, Kandidaten, Postulanten, Novizen und Zeitliche Professen). Ebenso ging es um Haltungen und Verhalten im Umgang mit Gästen in der Klausur (im inneren Bereich des Klosters) und in den Gästehäusern sowie im Umgang mit den Mitarbeitenden der Abtei.

Falls Sie sexualisierte Gewalt oder Missbrauch von einem Mitglied unserer Gemeinschaft erfahren haben, können Sie sich an unsere Präventions- und Missbrauchsbeauftragten wenden. Ebenso steht unsere Präventionsordnung zum Download zur Verfügung:

 

Heute wird viel von Synodalität geredet, wobei die Interpretationen dazu in unserer Kirche sehr weit auseinandergehen. In den Orden gibt es seit Jahrhunderten Strukturen des gemeinsamen Beratens und der Delegation von Macht und Leitung, von denen auch andere Teile der Kirche viel lernen können. So ist der Abt  kein Alleinherrscher, sondern delegiert seine Leitungsverantwprtung an verschiedene „Offizialen“ in der Klostergemeinschaft: an den Prior, den Cellerar (wirtschaftlicher Leiter), den Novizenmeister und den Missionsprokurator, um nur einige zu nennen, die alle in ihren jeweiligen Bereichen die Hauptverantwortung tragen.

Ebenso ist der Abt zwar derjenige, der die letzte Entscheidung treffen und verantworten muss, aber er soll das nie tun, ohne sich zu beraten. So gibt es in benediktinischen Gemeinschaften ein eigenes Beratungsgremium, das sog. Seniorat, das Entscheidungen vorbereitet und aus der Mitte der Gemeinschaft den Abt in wichtigen Angelegenheiten berät. Dieses Seniorat wird nach den Konstitutionen der Missionsbenediktiner alle drei Jahre von allen Mönchen mit Feierlicher Profess gewählt. Neben den geborenen Mitgliedern (Abt, Prior, Cellerar) werden in unserer Gemeinschaft fünf Mitbrüder aus dem Konvent gewählt – ein Schlüssel für die Anzahl der gewählten Mitglieder des Seniorates ist, dass auf zehn Mitbrüder ein gewählter „Senior“ kommt – wobei der „Senior“ nicht immer ein älterer Mitbruder sein muss, „weil der Herr oft einem Jüngeren offenbart, was das Beste ist“.

Am Freitag, den 17. März 2023, haben sich alle Mönche mit Feierlicher Profess versammelt, um in freier und geheimer Abstimmung das Seniorat für die Amtszeit 2023-2026 zu wählen. Nach einem Vorwahlgang, der der Kandidatenfindung dient, werden in einem weiterem Wahlgang die Mitglieder des Seniorates gewählt – dazu reicht die einfache Mehrheit; bei Stimmengleichheit zählt das Eintrittsalter ins Kloster.

Folgende Brüder wurden im Zeitraum 2023 bis 2026 ins Seniorat gewählt:

P. Erasmus Kulke
P. Gabriel Weber
P. Klaus-Ludger Söbbeler
Br. Alexander Aust
Br. Marcus Görl

Geborene Mitglieder sind:
Abt Aloysius Althaus
P. Cosmas Hoffmann, Prior
P. Julian M. Schaumlöffel, Cellerar

Übrigens wird der nächste „Gruß aus Königsmünster“, der an Ostern erscheint, das Thema Synodalität behandeln. Dort wird es noch mehr Informationen zu diesem Thema geben.

 

Heute wollen wir zurückschauen auf die Ereignisse im März 1941, als unser damals noch junges Kloster von den Nationalsozialisten aufgehoben worden ist. Dieses Schicksal teilten alle deutschen Abteien der Missionsbenediktiner und viele andere Klöster im sog. Dritten Reich. Zum 80. Gedenktag ist im „Gruß aus Königsmünster“ ein Artikel zu diesem Thema erschienen, auf den wir hier noch einmal aufmerksam machen möchten:

 

Am heutigen #ThrowbackThursday schauen wir in die jüngere Vergangenheit zurück. Heute, am Donnerstag, den 9. März 2023, beginnt in Frankfurt die fünfte und letzte Vollversammlung des Synodalen Weges der Kirche in Deutschland. Im Advent 2019 hat dieser Prozess begonnen. Auslöser dafür war die MHG-Studie über sexualisierte Gewalt im Raum der Kirche. Der Synodale Weg ist angetreten, um systemische Ursachen des Missbrauchs wahrzunehmen und über Lösungen ins Gespräch zu kommen. Im Moment steht eine große Spannung im Raum – keiner weiß so richtig, ob es zu fruchtbaren Beratungen und Entscheidungen kommt oder ob es wieder einen Eklat gibt.

Von Beginn an war ein besonderes Kreuz mit dabei, das in der Schmiede der Abtei Königsmünster entworfen wurde. Es hat das Auf und Ab der Diskussionen begleitet und die Delegierten immer wieder an Jesus Christus, die Mitte des christlichen Glaubens, erinnert. Nach dem Ende der Ersten Synodalversammlung im Februar 2020 haben alle Delegierten ein kleines Festhaltekreuz erhalten.
P. Abraham Fischer OSB, der das Kreuz gestaltet hat, sieht den Communio (lat. Gemeinschaft)-Gedanken als grundlegend für das Konzept des Kreuzes an: für das große Vortragekreuz wurden mittels Lasertechnik kleine Kreuze geschnitten. Es handelt sich dabei um Gitterkreuze, bei denen nur der Kreuzumriss sichtbar bleibt, die aber materiell im großen Kreuz fehlen. Anders ausgedrückt: auch wenn sie materiell fehlen, sind sie doch sichtbar da. Viele kleine Kreuze haben Anteil an dem großen Kreuz.

Synodaler Weg / Maximilian von Lachner

Auch bei der heute beginnenden abschließenden Synodalversammlung ist das Kreuz wieder mit dabei. Möge der Blick auf dieses Kreuz alle Delegierten, Bischöfe wie Lai*innen, daran erinnern, dass bei allen wichtigen Diskussionen nie die Mitte des Glaubens aus dem Blick gerät!

Das Festhaltekreuz zum Synodalen Weg kann man über unseren Abteiladen bestellen: https://abteiwaren.de/Festhaltekreuz-Synodaler-Weg-Sonderedition/27326

Die nächste Ausgabe des „Gruß aus Königsmünster“, die kurz vor Ostern erscheint, steht übrigens unter dem Thema der Synodalität und versucht, aus der benediktinischen Tradition dazu Impulse zu geben.

Im Rahmen der ersten Sonntagsvesper legten Andrea Klingen, Erdmuthe Lüttig, Philipp Loitzenbauer, Christian Schütte, Olaf Tamm und Andreas Weiser nach einem Jahr der Vorbereitung und Auseinandersetzung mit der Benediktsregel und benediktinischer Spiritualität ihr Oblationsversprechen auf die Abtei Königsmünster ab. Die Feier in der Hauskirche der Cella war sehr stimmungsvoll und gut besucht.

Oblaten sind im benediktinischen Kontext Menschen, die vom Geist des hl. Benedikt und seiner Regel fasziniert, in enger Anbindung an ein ganz konkretes Kloster ihr Alltagsleben diesem Geist entsprechend gestalten wollen.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Am heutigen „Throwback Thursday“ können wir auf ein wichtiges Datum unserer Geschichte zurückblicken. Denn genau heute vor 95 Jahren, am 2. März 1928, unterzeichnete der damalige Erzabt von St. Ottilien Norbert Weber OSB mit den Verantwortlichen der Stadt Meschede einen Vertrag, in dem sich die Missionsbenediktiner von St. Ottilien dazu verpflichteten, die damalige städtische Rektoratsschule zu übernehmen. Im Gegenzug haben sie von der Stadt Meschede das Grundstück auf dem sog. „Dünnefeld“ erhalten, auf dem noch heute die Abtei Königsmünster steht. Der 2. März gilt daher als Gründungstag von Königsmünster. Einige Wochen später kam P. Linus Leberle OSB, der Gründungsprior, mit neun weiteren Brüdern von Bayern ins Sauerland, um hier das klösterliche Leben zu beginnen. Sie kamen zunächst in einem Haus in der Steinstraße unter, bevor sie auf das Dünnefeld zogen und mit dem Bau des Klosters begannen.

Die ersten zehn Brüder vor dem Haus in der Steinstraße

Aber lassen wir P. Linus Leberle selbst sprechen. Im ersten Jahresbericht des Klosters Königsmünster schreibt er:

„Unter dem 14. Februar 1928 hat der hochwürdigste Herr Bischof Dr. Caspar Klein von Paderborn der Benediktinerniederlassung in Meschede in wohlwollender Weise die oberhirtliche Genehmigung erteilt. Am 2. März unterzeichnete der hoichwürdigste Herr Erzabt Dr. Norbert Weber OSB von St. Ottilien die mit der Stadt Meschede geschlossenen Verträge, und am 31. März in stiller Abendstunde zog der Schreiber dieser Zeilen, von Vater Erzabt mit den ersten Arbeiten der Neugründung betraut, in Meschede ein. […] Als provisorisches Heim hatte uns die Stadt ein Haus an der Steinstraße – das ehemalige Finanzamt – mit angebauter Kriegsbaracke 71 zur Verfügung gestellt. Aber da gab es viel zu richten, bis es einigermaßen wohnlich war. Als am 18. April in früher Morgenstunde der Heiland als erster Bewohner seinen Einzug hält, hatte man den Eindruck, sich auf einer recht primitiven Missionsstation zu befinden. Alles, was zur Feier der hl. Messe benötigt wurde, war geliehen mit Ausnahme des Tabernakels, und der war noch nicht bezahlt. Als der Priester zum Altare gehen wollte, merkte man, dass noch nicht einmal ein Zündholz im Hause war zum Anzünden der Kerzen.“

Bescheidene Anfänge, aus denen sich in nunmehr 95 Jahren eine große Klosteranlage mit Schule, Gästehäusern, AbteiForum und Werkstätten entwickelt hat. Und doch dreht sich auch heute noch alles um den damaligen „ersten Bewohner“, den König Jesus Christus, der bis heute innerste Motivation des Lebens der Mönche auf dem Klosterberg ist und es hoffentlich noch lange bleiben wird.

Villa Maria am Fuße der Pulverturmstraße, das erste Kloster auf dem Dünnefeld