Impuls am Freitag der Dritten Adventswoche (16.12.2022)
Aufbrechen zum Gebet
So spricht der Herr: Wahrt das Recht, und sorgt für Gerechtigkeit; denn bald kommt von mir das Heil, meine Gerechtigkeit wird sich bald offenbaren. Wohl dem Mann, der so handelt, wohl dem Menschen, der daran festhält, den Sabbat zu halten und nie zu entweihen und seine Hand vor jeder bösen Tat zu bewahren.
Der Fremde, der sich dem Herrn angeschlossen hat, soll nicht sagen: Sicher wird der Herr mich ausschließen aus seinem Volk. Die Fremden, die sich dem Herrn angeschlossen haben, die ihm dienen und seinen Namen lieben, um seine Knechte zu sein, alle, die den Sabbat halten und ihn nicht entweihen, die an meinem Bund festhalten, sie bringe ich zu meinem heiligen Berg und erfülle sie in meinem Bethaus mit Freude. Ihre Brandopfer und Schlachtopfer finden Gefallen auf meinem Altar, denn mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Völker genannt. Spruch Gottes, des Herrn, der die verstoßenen Israeliten sammelt: Noch mehr, als ich schon von ihnen gesammelt habe, will ich dort versammeln. (Jes 56,1-3a.6-8)
Diese Textstelle hätte kein Integrationsminister besser formulieren können. Jeder, der sich an den Sabbat hält, soll dazugehören. Ob Fremder oder Einheimischer. Und selbst Eunuchen dürfen sich als dazugehörig verstehen. Das ist besonders. Denn eigentlich ist im Volk Israel das Eunuchenwesen verboten. Bei Jesaja geht es aber nicht darum, was uns trennt, sondern was uns eint. Es kommt auf die Perspektive an, die ich einnehme. Das einende Band ist hier der Einsatz für den Menschen und die Bereitschaft zum Gebet. Das ist doch für uns eine Einladung darüber nachzudenken, worauf wir schauen. Auf das uns Gemeinsame oder auf das uns Trennende. Für uns Mönche ist es die Erinnerung daran, dass wir gerade Fremde und Pilger zu uns einladen. Für uns als Kirche insgesamt, eher auf das zu schauen , was der Gläubige mitbringt und nicht so sehr darauf zu schauen, was ihm fehlt. Aufbrechen zum Gebet heißt für mich, die Hinwendung zu Gott, dem Schöpfer aller Menschen. Das ist ein so tiefer gemeinsamer Grund, den niemand vergessen sollte. Benennen wir uns doch als Schwestern und Brüder.
Br. Benjamin Altemeier OSB