6. Dezember – Hl. Nikolaus

von Br. Benedikt Müller OSB

Der rote Faden der Liebe

Ein Staunen liegt in der Luft, wenn das Wunder der Güte geschieht und dir eine Freude geschenkt wird, die dich lächeln lässt. Dieses Staunen weckt einer der größten „Wegweiser“ im Advent: der heilige Nikolaus. Er kommt als Himmelsbote zu uns, und die vielen Legenden um ihn sind keine bloßen Geschichten, sondern Zeugnisse seines unerschütterlichen Gottvertrauens und seiner tiefen Hilfsbereitschaft.

Nikolaus war ein gottesfürchtiger Mann, dessen Liebe zu Gott sein gesamtes Handeln bestimmte. Er nahm den Faden Jesu wieder auf und machte die Armen, die Ausgestoßenen, die Hungernden zu seinem Herzensanliegen. Denen, die nichts hatten, denen das Schicksal mitgespielt hatte, gab er, was sie brauchten. Er ist der ewige Pilger der Güte, der Bote der Nächstenliebe, der nicht auf Amt und Würde achtete, sondern mit Leidenschaft und Courage handelte.

Gerade in den kalten, sternenklaren Nächten des Lebens, in denen Menschen im Jammer sitzen, wird der heilige Nikolaus zum Licht im Dunkeln. Er ist der Wanderer in kalter Nacht, der umhergeht, um auf die Menschen Acht zu geben. Er erinnert uns daran, was wir sein sollen: Salz der Erde und Licht der Welt. Er wirft den Anker der Hoffnung aus über den Untiefen des Lebens und hält das Schiff der Liebe auf Kurs. Weil Jesus sein Kapitän auf dem Schiff der Liebe Gottes ist.

Durch Nikolaus‘ Wirken wird etwas deutlich vom Weltadvent überhaupt, denn an Weihnachten werden wir hören: „Erschienen ist die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes.“ Und genau diese Güte hat der heilige Nikolaus gelebt und sichtbar gemacht. In dieser wahrhaft adventlichen Gestalt des Bischofs von Myra webt Gott mit dem roten Faden der Liebe am Schöpfungs-Teppich seiner Liebe zu uns Menschen weiter. Nikolaus ist ein Nothelfer und ein Pilger Gottes, durch den Barmherzigkeit in die Welt fließt. Barmherzigkeit, die sich mit dem roten Faden der Liebe der Sache Jesu in unsere Herzen verwebt. Wir feiern sein Fest und seine guten Gaben, weil er uns auffordert, ihm nachzufolgen: Geh um, hab auf die Menschen acht! Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!