40 x Hoffnung (2/40 – Donnerstag nach Aschermittwoch)

Die Vorbereitung auf eine Fastenwallfahrt unterscheidet sich sehr von der Planung einer gewöhnlichen Reise. Man muss keine Karten oder Routen studieren, das iPhone laden oder den Navigator vorbereiten. Wir werden weder Museen noch Kathedralen besuchen und müssen auch keinen Tisch in einem Restaurant reservieren. Das Ziel kennen wir alle, aber viele der kleinen Details werden spontan entschieden. Jetzt geht es darum, alles hinter uns zu lassen, was uns den Anfang oder das Weitermachen erschweren wird.
Die Fastenzeit hat viel damit zu tun, Vergangenes hinter sich zu lassen, um nach vorne schauen zu können. Vergangenheit und Gegenwart sind manchmal ein Ballast, der uns daran hindert, der Zukunft hoffnungsvoll entgegenzusehen: Gaza, die Ukraine … oder vielleicht die Probleme mit meinen Kindern, die finanzielle Situation der Familie, meine alternde Gemeinschaft oder einfach nur der Mangel an Begeisterung und die Müdigkeit, die uns daran hindert, das Leben zu genießen.
Loslassen zu können ist so schwierig und schmerzhaft wie notwendig. Aber all das hinter uns zu lassen, was uns am Weitergehen hindert, befreit uns von der ermüdenden Routine des Alltags und eröffnet uns den Horizont unserer selbst, damit wir entdecken können, warum Gott uns in diesem Moment der Geschichte erschaffen hat.
Vielleicht ist es keine schlechte Idee, sich in die Fastenzeit zu begeben, um eine Zeit lang mit sich selbst allein zu sein und Zeit für Stille und Einsamkeit zu lassen. In der Wüste des Fastenwegs lernt man zu schätzen, was wirklich zählt, und das, was nicht mehr gebraucht wird, zu relativieren. Am Ende nur ich und Du; dieses Du, dass uns das tiefste Innere meines Selbst zeigt.
Ein wenig Asche auf unserer Stirn ist das Zeichen, das uns einlädt, den Weg zu beginnen. 
Let’s go! 

+ Javier Aparicio OSB
(Photo: Der Wanderer über dem Nebelmeer, Caspar David Friedrich; Wikipedia) 

Abt Javier Aparicio Suarez OSB, Mönch der Erzabtei St. Ottilien, wurde im Januar 2025 zum Abtpräses der Missionsbenediktiner gewählt.