Beten heißt nicht, sich selber reden hören, sondern heißt dahin kommen, dass man schweigt, und im Schweigen verharren, und harren, bis der Betende Gott hört.
Dieser Text aus den „Kleinen Schriften“ (1848/49) von Sören Kierkegaard stand am Anfang einer interreligiösen Meditation, die am Donnerstag, den 9. September 2021, um 19.00 Uhr in der Abteikirche Königsmünster stattfand. Seit September 2016 laden die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel an verschiedenen Orten der Region regelmäßig zu diesen interreligiösen Treffen ein. Schwester Maria Ignatia Langela, die Initiatorin dieser Begegnungen sagt: „Wir wollen Brücken bauen und Hindernisse beseitigen, um Zugang zu andern Menschen, anderen Ebenen, anderen Religionen, Anders-Gläubigen zu ermöglichen und in dieser Gemeinschaft die natürlichste und einfachste Form des gemeinsamen Betens erfahren – im gemeinsamen Schweigen. … Willkommen sind alle, die eine Sehnsucht nach Transzendenz oder ein Gespür dafür haben.“ Der Interreligiöse Dialog ist auch für unsere Abtei ein wichtiges Anliegen – so ist unser Prior, P. Cosmas Hoffmann, schon lange im „Monastischen Interreligiösen Dialog“ (DIM-MID) tätig, der sich vor allem mit den spirituellen Traditionen der verschiedenen Religionen beschäftigt und darüber Anknüpfungspunkte für Begegnung und Austausch sucht.
Neben der Lesung eines Textes aus der Tradition einer Religion steht bei den Meditationsabenden vor allem eine längere Zeit des gemeinsamen Schweigens im Vordergrund, die mit meditativer Musik ausklingt. Ein Segensgebet und das gemeinsame Lied „Ubi caritas et amor, Deus ibi est“ (Wo die Güte und die Liebe wohnt, da ist Gott) haben den Abend in der Abteikirche beschlossen.
Die nächste Meditation findet am 11. November 2021 um 19.00 Uhr in der Martin-Luther-Kirche in Olsberg statt. Wir freuen uns, im nächsten Jahr wieder Gastgeber eines Abends sein zu dürfen. Er wird am 8. September 2022 stattfinden.