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Sponsorenlauf am Gymnasium der Benediktiner für die Menschen in der Ukraine

„Krass!“ – „Dank an die vielen wunderbaren Menschen, ich bin mega-stolz auf unsere Schule und all die Schüler.“ – „Mit einem 5-stelligen Betrag hatte ich schon gerechnet, aber dass so viel zusammenkommt!“

Als Direktor Joachim Deckers der Schulgemeinde bekanntgab, wie viel Spendengelder der Sponsorenlauf am Gymnasium der Benediktiner am 4. Mai 2022 eingebracht hatte, waren die Akteure dieser Aktion selbst am meisten überrascht und dankbar für die Erfahrung, was sie gemeinsam geschafft haben!

Sie hatten schon für den Frieden in der Ukraine gebetet, waren für ein Friedensmahnmal an einem kalten Märzmorgen zur ukrainischen Flagge verschmolzen. Dabei sollte es aber nicht bleiben. Sie wollten auch etwas tun: Aber was? Auf einmal war die Idee da: Ein Sponsorenlauf sollte Geld einbringen für Projekte, die Flüchtlingen hier und heute ganz konkret helfen!

Am 4. Mai dann wurden Klassenräume zu Umkleidekabinen, Mathe-, Deutsch-, Lateinstunden fielen aus. SV und Erste-Hilfe-AG wurden zu Streckenposten, das Sekretariat zur Spendensammelstelle. Der Klostergarten mit seinen blühenden Bäumen bot die perfekte Kulisse. Wetter und Gesichter der Laufenden strahlten (zumindest am Start noch…) um die Wette!

Von dem erlaufenen Geld konnten je 14.000,- €  in die Hände der Caritas für zwei Projekte mit Flüchtlingen aus der Ukraine gegeben werden. Weitere 2.000,- € unterstützen die ukrainischen Schülerinnen und Schüler, die Frau Schmerbeck und Frau Lübke jetzt schon am Gymnasium unterrichten.

Bei der Übergabe der Spendenbeträge mit musikalischer Untermalung der Bläserklasse unter Leitung von Herrn Schütte am 10. Juni 2022 sprach der Vorsitzende der Caritas Meschede, Herr Peter Fuhrmanns, Lob für den stimmungsvollen Empfang und Dank im Namen der Menschen aus, die nach Vertreibung aus ihrer Heimat durch diese Aktion Hilfe und Gemeinschaft erfahren können. Frau Melanie Hoffmann koordiniert die Hilfsprojekte im HSK und erklärte den anwesenden Vertretern der Schulgemeinde, wie die Spende konkret hilft: geflüchtete ukrainische Schulkinder erhalten Schul- und Sportsachen und können Ausflüge machen. In der Ukraine selbst kümmert sich die Caritas u.a. um die Betreuung von traumatisierten Menschen.

Ein herzliches Dankeschön unserer Schulgemeinde für diese tolle Aktion!

Text: Inken Schäfke
Fotos: Joachim Deckers, Inken Schäfke, Michael Rosenkranz (Caritas Meschede)

Der spirituelle Wanderweg zwischen der Abtei Königsmünster in Meschede und dem Bergkloster Bestwig ist nun offiziell eröffnet

„Schon Maria Magdalena Postel und Benedikt von Nursia waren Pilger gewesen. So verbindet dieser Weg jetzt zwei Orte miteinander, in denen der Ursprung des Pilgerns grundgelegt ist“, betonte Abt Aloysius Althaus zur Eröffnung des Spirituellen Wanderweges zwischen dem Bergkloster Bestwig und der Abtei Königsmünster. Und die Bürgermeister von Meschede und Bestwig, Christoph Weber und Ralf Péus, sind sich einig, dass er eine Strahlkraft über die Region hinaus besitzt.

Als Weg zum „Erfüllten Leben“ ist der Spirituelle Wanderweg über Jahre organisch gewachsen. Foto: SMMP/Ulrich Bock

Am Donnerstagnachmittag (9.6.2022) wurde der jetzt vom Sauerländischen Gebirgsverein offiziell gezeichnete und ausgestaltete Weg im Bestwiger Ortsteil Föckinghausen in großer Runde offiziell eröffnet. Anwesend waren über 20 Vertreterinnen und Vertreter der beiden Klöster, der Kommunen, der Kirche und des SGV. Schwester Aloisia Höing, Provinzassistentin der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, dankte dem Arbeitskreis, der sich aus Schwestern, Brüdern und Mitarbeitern beider Klöster sowie Norbert Arens als Leiter der Tourist-Informationen in Meschede und Bestwig zusammensetzt, für „die Initiative, Arbeit und Kreativität, die in diesem Weg steckt.“

Idee ist über Jahre gewachsen

Die Idee des spirituellen Wanderweges hatten die Ordensgemeinschaften bereits 2013. Bis 2015 wurden zwei Routen entwickelt. Nochmals zwei Jahre später haben die beiden Klöster den Weg erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Seitdem erfreut er sich immer größerer Beliebtheit. Pater Maurus Runge sagt: „Die verschiedenen Impulse entlang des Weges nehmen Bezug auf Wegmarken. Sie haben sich mit der Zeit organisch entwickelt.“

„Die Corona-Zeit hat uns bewusst gemacht, in welch schöner Gegend wir hier leben. Viele haben das Wandern für sich entdeckt. Da nehme ich mich nicht aus“, erklärt Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus. So habe er auch das KW-Zeichen erstmals entdeckt: „Ich bin überzeugt, dass dieses Wanderzeichen für unsere Gemeinden bald auch ein Markenzeichen wird.“

Und Meschedes Bürgermeister Christoph Weber sagt: „Danke, dass sich diese Klöster auch auf diese Weise öffnen.“ Bei den Recherchen zur Stadtgeschichte sei ihm immer wieder aufgefallen, welch große Bedeutung die Kirche und vor allem die Klöster für Meschede gehabt hätten. Auch das mache dieser Weg wieder deutlich.

Wegweiser in Föckinghausen

Pilgerwege entsprechen dem Zeitgeist

Norbert Arens betont: „Themenwege entsprechen dem Zeitgeist, das Pilgern ganz besonders. Auch wir haben dazu in unseren Tourist-Informationen schon positive Rückmeldungen von Besucherinnen und Besuchern erhalten, die sonst wenig Berührungspunkte mit der Kirche haben.“

Tatsächlich zählen beide Klöster mittlerweile pro Jahr schon mehrere hundert Übernachtungen von Gästen, die den Klosterweg als Grund für ihre Anreise angeben.

Pfarrer Michael Schmitt, Leiter des Pastoralen Raumes Meschede-Bestwig, erinnerte an ein Zitat des in Bestwig-Velmede geborenen Ruhrbischofs Franz Hengsbach: „Europa hat mehr von seinen Wegen gelebt als von seinen Grenzen. Wallfahrten – das sind unsere Wege.“ Und Thomas Gemke, Präsident des Sauerländischen Gebirgsvereins, verwies auf die Begegnungen und den kommunikativen Charakter des Wanderns: „Da wechselt man häufiger die Gesprächspartner als wenn man nur zusammen sitzt.“ Beim Wandern passiere viel – „es macht etwas mit uns.“

„Themen- und Pilgerwege liegen vielleicht deshalb im Trend, weil sie die Frage nach dem Sinn des Lebens wachhalten“, erläutert Sr. Maria Ignatia. Solche Angebote seien wichtig, da immer mehr Menschen in den Kirchen keine Antworten mehr auf ihr spirituelles Bedürfnis fänden. „Unterwegssein ist eine urmenschliche Erfahrung, die in allen Kulturen und Religionen wichtig ist. Auch die Bibel ist voller Geschichten von Menschen auf dem Weg“, ergänzt Pater Maurus Runge. Und Bruder Anno Schütte schreibt in dem Begleitheft zum Klosterweg: „Wer geht – auch in sich –, erfährt Weite. Wer beweglich ist, nimmt die Wirklichkeit vielschichtiger, bunter und multiperspektivischer wahr.“

Gefördert als LEADER-Projekt

Über eine 80-prozentige Kleinprojektförderung des Leader-Programms „4 mitten im Sauerland“ konnten die beiden Routen nun mit Mitteln des Bundes, des Landes NRW und der Lokalen LEADER-Aktionsgruppe im Rahmen des Regionalbudgets offiziell ausgeschildert und ausgestaltet werden. „Insgesamt mit über 13.000 Euro“, erklärte LEADER-Regionalmanagerin Miriam Schulte-Remmert.

LEADER-Regionalmanagerin Miriam Schulte-Remmert übergibt die offiziellen Förderschilder für den Klosterweg. Foto: SMMP/Ulrich Bock

Der Sauerländische Gebirgsverein (SGV) hat sie mit dem Kürzel „KW“ (für Klosterweg) gezeichnet. Die Südroute ist durch ein rotes KW-Logo ausgewiesen, die Nordroute mit einem blauen Logo. Außerdem wurden und werden entlang des Weges zusätzliche Sitzgelegenheiten errichtet. Darüber hinaus gibt es jetzt an beiden Klöstern Informationstafeln. Und über das Projekt „Orte verbinden“ des Erzbistums Paderborn haben die insgesamt 19 spirituellen Impulse entlang beider Routen separate Stelen erhalten. An ihnen ist mit dem Smartphone ein QR-Code ablesbar, der direkt auf den Text des jeweiligen Impulses führt.

Stele am „Sündenwäldchen“ in Bestwig

Beide Routen sind etwa 16 Kilometer lang. Dies entspricht einer Tagesetappe. Dabei laden die Impulse zum Nachdenken über das eigene Leben ein: etwa im Hinblick auf unsere Verantwortung gegenüber der Schöpfung, das eigene Verhalten gegenüber Mitmenschen oder die Achtsamkeit gegenüber sich selbst. „Der Weg wendet sich ausdrücklich an alle, die sich auf diese Weise inspirieren lassen wollen – unabhängig davon, welcher Religion sie angehören, ob sie gläubig sind oder nicht“, betont Schwester Laetitia Müller.

Ein neu gestaltetes, 60-seitiges Begleitheft mit den Texten aller spirituellen Impulse, Fotos, ausführlichen Wegbeschreibungen und ergänzenden Erläuterungen ist in den Klöstern und den Tourist-Informationen Meschede und Bestwig erhältlich.

Geführte Wanderungen

Am Sonntag, 3. Juli, und am Sonntag, 7. August, gibt es zwei geführte Wanderungen auf dem Klosterweg: Am 3. Juli zunächst auf der Nordroute von der Abtei Königsmünster zum Bergkloster Bestwig. Beginn ist um 11 Uhr an der Pforte der Abtei. Und am 7. August über die Südroute von Bestwig nach Meschede. Treffpunkt ist dann um 10 Uhr an der Pforte des Bergklosters. Beide Wanderungen dauern einschließlich Gottesdienst und Pausen etwa sechs bis sieben Stunden. Am frühen Nachmittag gibt es Einkehrmöglichkeiten zu Kaffee und Kuchen. Rückfahrmöglichkeiten bestehen über Fahrgemeinschaften, per Bus oder Bahn.

Informationen im Internet:

Auf der Internetseite www.von-kloster-zu-kloster.de gibt es die genauen Streckenprofile, GPX-Tracks zum Download, aktuelle Hinweise und weitere Kontaktdaten. Die Texte der spirituellen Impulse befinden sich mit entsprechender Karte außerdem auf der Internetseite des Generalvikariats Paderborn: www.orte-verbinden.de 

Schwester Maria Ignatia Langela, Schwester Laetitia Müller, Bruder Anno Schütte und Pater Maurus Runge vor der Hinweistafel am Bergkloster Bestwig. Eine ähnliche Tafel steht vor der Abtei Königsmünster. Foto: SMMP/Ulrich Bock

Text: SMMP/Ulrich Bock

Zertifikatsverleihung von Oberstufenakademie und Studium Generale in der Abtei Königsmünster

Es war ein besonderer Tag für 16 Schüler*innen und drei Studierende aus ganz Nordrhein-Westfalen, als sie am Abend des 3. Juni 2022 ihre Zertifikate über eine erfolgreiche Teilnahme an Oberstufenakademie bzw. Studium Generale erhielten. Abt Aloysius Althaus OSB begrüßte die Jugendlichen, ihre Eltern und Lehrer*innen, die sich um 19.30 Uhr in der Abteikirche versammelt hatten. Er betonte, dass Bildung eine Lebenshaltung sei und appellierte an die jungen Menschen: „Bleiben Sie auch weiterhin Lernende und Suchende. Haben Sie Mut, sich Ihres eigenen Verstandes zu bedienen.“ Der Bürgermeister der Kreis- und Hochschulstadt Meschede, Christoph Weber, würdigte in seinem Grußwort die Bedeutung der Oberstufenakademie über die Region hinaus. Angesichts der gegenwärtigen Weltlage sagte er den Versammelten, dass Bildung die einzige Chance für einen dauerhaften Frieden sei.

Grußwort des Bürgermeisters der Stadt Meschede

Anschließend stellte der Akademieleiter Bruder Benedikt Müller OSB in Grundzügen die geschichtliche Entwicklung der Oberstufenakademie vor, die seit mittlerweile 22 Jahren fest in der südwestfälischen Bildungslandschaft verankert ist. Mit Seminaren zu den Themen „respektvoller Umgang“, „Rhetorik“, „Stil und Etikette“ u.v.a. werden hier sog. Soft Skills vermittelt, die im normalen schulischen Alltag oft zu kurz kämen, aber im Berufsleben immer mehr an Bedeutung gewännen. Dabei stehe die Oberstufenakademie auf zwei Fundamenten: der Benediktsregel und dem Grundgesetz der Bundesrepublik. Sie sei, um mit der Pädagogin Maria Montessori zu sprechen, eine „Einübung ins Leben“. In den letzten Jahren hat sich die Oberstufenakademie auch für weitere Zielgruppen geöffnet. So gibt es seit mehreren Jahren das Studium Generale, ein Angebot, das sich an Studierende richtet, und in den letzten Monaten hätten die ersten Auszubildenden verschiedener Handwerksberufe Seminare absolviert. So wandelt sich die Oberstufenakademie immer mehr zur „Jungen Akademie“, und der Klosterberg in Meschede wird zum Kraft- und Lernort, der junge Menschen in ihrer ganzheitlichen Entwicklung unterstützt. Dazu trägt auch der Beirat bei, dem Bruder Benedikt ganz herzlich für sein Engagement dankte.

Festvortrag von Stefan Gödde

Den Festvortrag an diesem Abend hielt der Journalist, Moderator und Buchautor Stefan Gödde. Er ist durch Fernsehreportagen u.a. aus Tschernobyl und Nordkorea einem breiteren Publikum bekannt geworden. Kürzlich erschien sein Buch „Nice to meet you, Jerusalem“ (erschienen Oktober 2019 im Polyglott-Verlag). Die Anteile aus den Verkaufserlösen spendet er an das karitative Projekt „Ich trage deinen Namen in der Heiligen Nacht nach Bethlehem“ der Dormitio-Abtei in Jerusalem.
In seinem engagierten und inspirierenden Vortrag nahm Stefan Gödde die jungen Menschen mit auf eine Weltreise zu Orten, die ihn geprägt haben und an denen er verschiedene Lebensweisheiten gelernt und erfahren hat, die für ihn zu einem gelungenen Leben gehören. Die Reise begann zunächst im Sauerland, in Rüthen, wo Gödde geboren und aufgewachsen ist. Hier hat er Heimat erfahren, die Wichtigkeit des Verwurzeltseins in einem Umfeld, in dem man bedingungslos geliebt ist. Seine Großmutter, „die so viel betete wie wohl sonst niemand auf der Welt“, habe auch die spirituellen Wurzeln in ihm gelegt. In Island, wo Gödde in einem Vulkan drehte, lernte er, mutig zu sein, aus der eigenen Komfortzone herauszukommen und die Welt zu entdecken. In Jerusalem, seiner „großen Liebe“, kam die Neugier auf fremde Kulturen und Religionen hinzu.
Eine schwere Krankheit lehrte ihn, nichts im Leben als selbstverständlich zu sehen und für alles, auch für die kleinen Dinge, dankbar zu sein. Eine besondere Erfahrung durfte er in Nordkorea machen, einem Land, das geprägt ist von einer Diktatur, die auch die Privatsphäre der Menschen lückenlos zu überwachen versucht. Gerade in diesem Umfeld traf er auf Menschen, die sich eine große Resilienz, eine Widerstandsfähigkeit auch gegenüber Widrigkeiten antrainiert haben. Und in Tschernobyl und später in Fukushima kam das Bewusstsein hinzu, dass „wir auf unsere Welt aufpassen müssen“, dass wir verantwortlich sein müssen unserer Mutter Erde gegenüber. Als Fazit seiner Weltreise betonte Gödde, wie wichtig es sei, in menschlichen Beziehungen zu leben. Und er ermutigte die jungen Leute, voneinander zu lernen, sich gegenseitig mit ihrer Lebensweisheit zu beschenken. Ein besonderer Dank geht an Herrn Gödde für sein engagiertes und engagierendes Lebenszeugnis!

Absolvent*innen der Oberstufenakademie

An den Vortrag schloss sich die eigentliche Zertifikatsverleihung an, der die Dankesrede aus dem Teilnehmendenkreis folgte. In diesem Jahr hielten sie Helena Minner und Leonhard Knäb, die gerade ihr Jahrespraktikum in der Oase absolvieren. Sie erzählten, auf welchen unterschiedlichen Wegen sie zur Oberstufenakademie und zur Oase gekommen waren und wie wichtig dieser Ort für ihre persönliche Weiterentwicklung geworden ist: „Nach jedem Wochenende war ich immer ein kleines bisschen glücklicher.“

Wir gratulieren den Absolvent*innen von Oberstufenakademie und Studium Generale und wünschen ihnen Gottes Segen für ihre je persönliche „Weltreise“!

Die Absolvent*innen der Oberstufenakademie kommen von folgenden Schulen: Gymnasium der Benediktiner Meschede, Walburgis-Gymnasium Menden, Gymnasium St. Christophorus Werne, Gymnasium der Stadt Sundern, Kardinal von Galen Gymnasium Münster, Hansa Gymnasium Köln, Gymnasium Johanneum Wadersloh, Placida-Viel-Berufskolleg Menden, Gymnasium an der Hönne Menden, Gesamtschule der Stadt Bergheim.
Die Absolvent*innen des Studium Generale studieren an diesen Orten: Fachhochschule Aachen, Rheinisch-Westfälische Hochschule Aachen, Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Hagen.

Die Abtei Königsmünster lädt am Wochenende nach Fronleichnam zu einem Bücher- und Trödelmarkt im Bereich des AbteiForum ein. Am Samstag, 18. Juni, von 9 bis 17 Uhr und Sonntag, 19. Juni, von 11 bis 17 Uhr sind Sie eingeladen, nach Herzenslust zu stöbern und das ein oder andere Schnäppchen zu machen. Vielleicht entdecken Sie ja einige interessante Bücher für die anstehende Ferienzeit. Und natürlich ist auch die AbteiGaststätte geöffnet, wo Sie sich leiblich stärken können.

Der Erlös des Trödelmarkts wird für die Ukrainehilfe der Abtei und für die Schule der Abtei Agbang in Togo verwendet. Die Abtei Agbang ist 1985 gegründet worden und unterhält drei Schulen: eine Grundschule, eine Sekundarschule und die sog. „high school“, die auf das Studium an einer Universität vorbereitet. Die Mönche möchten auch ärmeren Kindern eine solide Schulbildung ermöglichen und nehmen kein hohes Schulgeld. Daher sind sie auf Unterstützung angewiesen.

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges vor drei Monaten sind die Mönche der Abtei Königsmünster auf vielfältige Weise in der Ukrainehilfe engagiert. Zwei geflüchtete Familien werden von den Mönchen begleitet, und ukrainische Kinder nehmen am Unterricht im Gymnasium der Benediktiner teil.

Wir laden Sie am Wochenende nach Fronleichnam herzlich zum Bücher- und Trödelmarkt sein. Damit können Sie auch einen Beitrag zur Unterstützung der erwähnten Projekte leisten. Herzlich willkommen!

von P. Maurus Runge OSB

Liebe Schwestern und Brüder!

Vor knapp zwei Wochen, mitten in der Karwoche, fand ein großes „Live-Event“ auf dem Burgplatz in Essen vor der Kulisse des Essener Domes statt, das ein großer privater Fernsehsender ausgerichtet hat. Es wurde mit vielen mehr oder weniger bekannten Schauspielerinnen und Schauspielern, mit Einspielern und Livemusik und Thomas Gottschalk als Erzähler eine Geschichte aufgeführt, die viele Menschen berührt, ja zu Tränen gerührt hat. Das Event trug den Namen „Die Passion – die größte Geschichte aller Zeiten“ – und es handelte sich tatsächlich um die Passionsgeschichte von Jesus Christus, die wir in derselben Woche in den Kirchen gehört haben. Die Worte waren wörtlich den Evangelien entnommen, die Geschichte selber ist so übersetzt worden, als geschehe sie in der Gegenwart mitten in der säkularen Großstadt Essen. So fand das Messiasbekenntnis des Petrus im größten Essener Einkaufszentrum statt, die Lebensmittel für das Letzte Abendmahl wurden an einer Imbissbude gekauft, und die Ölbergszene wurde auf das Gelände der Zeche Zollverein verlagert. Manches daran war für christliche Augen sicherlich zunächst verstörend, doch ich finde, dass gerade in solcher Verstörung und Irritation auch etwas Heilsames liegen kann – denn haben wir uns nicht so sehr an die Passionsgeschichte gewöhnt, dass wir gar nicht mehr das Herausfordernde, Provozierende, Berührbare daran erleben? Da hilft so manche Störung, neu auf die zeitlos aktuelle Botschaft dieser Story hinzuhören. Das moderne Passionsspiel, das übrigens völlig auf brutale Bilder der Kreuzigung verzichtete, wurde immer wieder durch deutsche Popsongs unterbrochen, moderne Passionslieder sozusagen, deren Text erstaunlich gut zur Geschichte passten. Parallel zur Geschichte, die auf dem Burgplatz erzählt wurde, trugen ganz unterschiedliche Menschen in einer Prozession ein großes Lichtkreuz durch die Essener Innenstadt und berichteten dabei von ihren Erfahrungen und Lebensschicksalen – berührende Glaubenszeugnisse, die vielleicht nicht immer klassische Kirchenbiographien waren, aber nicht weniger authentisch und echt.

Mich hat dieses moderne Passionsspiel seltsam berührt. Es hat mich nachdenklich gemacht, dass ein Privatsender, der sonst nicht unbedingt für christliche Botschaften bekannt ist, etwas schafft, wozu wir in unseren Kirchen immer weniger in der Lage zu sein scheinen: viele Menschen zusammenzubringen, die innerlich angerührt, ja auch ehrfürchtig, an dieser Geschichte teilnehmen – und vielleicht sogar am Ende verändert zurück in ihren Alltag gehen; am Ende stand der Appell zu Solidarität und Nächstenliebe, auch im Angesicht der vielen modernen Passionsgeschichten von Menschen heute, in der Ukraine, Russland, im Heiligen Land und anderswo.

Als Leitmotiv über dieser Veranstaltung stand ein Satz, der einem Lied der Gruppe Revolverheld entnommen ist, das am Ende der Jesus-Darsteller über den Dächern der Stadt Essen gesungen hat: „Halt dich an mir fest, wenn dein Leben dich zerreißt. Halt dich an mir fest, wenn du nicht mehr weiterweißt. Halt dich an mir fest, weil das alles ist, was bleibt.“

Was hat das nun alles mit dem heutigen Oktavtag von Ostern zu tun und mit dem Evangelium der Begegnung des Auferstandenen mit Thomas, das wir gerade gehört haben?
Wir stehen am Ende der Osteroktav. Morgen geht nach den Osterferien für viele von uns das Alltagsleben weiter. Die Frage, die über diesem Tag steht, lautet: Was bleibt? Was bleibt von der Feier der Kar- und Ostertage der letzten Wochen, von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi? Was bleibt von der österlichen Hoffnungsbotschaft in einer Zeit, die ganz und gar nicht zur Hoffnung einlädt? Was bleibt, „wenn das Leben uns zerreißt und wenn wir nicht mehr weiterwissen“?

An diesem Übergang begegnet uns der Apostel Thomas. Er war bei der ersten Begegnung der Jünger mit dem auferstandenen Jesus nicht dabei. Er weigert sich zu glauben, wenn er nicht die Wunden berühren kann, wenn er es nicht mit allen Sinnen fühlen kann, wenn er sich ganz wörtlich an den Wunden Jesu festhalten kann. Und Jesus geht auf seinen Wunsch ein. Er sagt zu ihm: „Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite! Halt dich an mir fest, weil das alles ist, was bleibt!“

„Berühre die Wunden!“ So lautet ein Buchtitel des tschechischen Priesters und Theologen Tomás Halík. Jesus ist nicht als strahlender Sieger auferstanden – auch wenn wir ihn gerne so besingen. Er ist mit seinen Wundmalen auferstanden. Und er lädt uns ein, seine Wunden zu berühren, uns berühren zu lassen von seinen Wundmalen, die uns in den Wunden unserer Welt und der vielen Menschen in ihr entgegenkommen. „Lass dich berühren von meiner Passion, wo auch immer sie erlebt und durchlitten wird – innerhalb und außerhalb unserer Kirchen, auf den Schlachtfeldern der Welt, in den großen und kleinen menschlichen Dramen von Schuld, Verrat, Verleugnung, Gewalt.“

Unsere Osterkerze bringt in diesem Jahr diese Botschaft eindrücklich ins Bild. An der Stelle der fünf klassischen Wundmale finden sich Friedenstauben, Boten des Friedens. Sie scheinen aus diesen Wundmalen hervorzufliegen, um den Frieden, den der Auferstandene seinen Jüngern zuspricht, in die Welt hinaus zu tragen: „Friede sei mit euch!“ Kein triumphaler Frieden, sondern ein verwundeter Friede, der sich nicht an den Wunden der Menschen vorbei, sondern durch diese Wunden hindurch seinen Weg bahnt. Das ist die Hoffnungsbotschaft von Ostern, die bleibt und die wir auch weiter verkünden müssen – als Protest gegen die Diktatoren dieser Welt! AMEN.

Wir freuen uns, nach zwei „stillen“ Jahren an den Kar- und Ostertagen wieder Gäste bei uns zu haben, die mit uns diese besonderen Tage verbringen. Alle Gottesdienste sind wieder frei zugänglich, Sie brauchen sich nicht vorher anzumelden. Es gelten keine Abstandsregeln mehr in der Kirche, einzig bitten wir Sie darum, bei den Gottesdiensten weiterhin einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Die Liturgien sind sehr lang, und wir dürfen auch wieder gemeinsam singen, und so können wir uns gegenseitig gut schützen. Einen Überblick über die aktualisierten Corona-Regeln finden Sie hier. An allen Gottesdiensten können Sie auch über den Livestream teilnehmen.

Hier eine Übersicht über alle Gebetszeiten des Österlichen Triduum:

Gründonnerstag, 14. April
06.30 Uhr Trauermetten
12.15 Uhr  Mittagshore
17.30 Uhr Abendmahlsgottesdienst
20.30 Uhr Komplet
21.00 Uhr Ölbergstunde

Karfreitag, 15. April
06.30 Uhr Trauermetten
12.15 Uhr Mittagshore
15.00 Uhr Karfreitagsliturgie
19.15 Uhr Komplet

Karsamstag, 16. April
06.30 Uhr Trauermetten
12.15 Uhr Mittagshore
17.00 Uhr Vesper
23.00 Uhr Feier der Osternacht

Ostersonntag, 17. April
10.30 Uhr Festhochamt, anschl. Friedhofsgang
17.45 Uhr Vesper mit eucharistischem Segen
19.40 Uhr Komplet

Wir wünschen Ihnen gesegnete Kar- und Ostertage!

In den letzten Wochen hat die ganze Gemeinschaft auf dem Klosterberg, Mönche und Mitarbeitende, intensiv miteinander überlegt, was wir tun können, um unseren Beitrag für die Menschen in der Ukraine, die bei uns Zuflucht vor Krieg und Terror suchen, zu leisten. Als Missionsbenediktiner, die täglich in einer Kirche beten, die auf den Tag genau 25 Jahre nach dem deutschen Überfall auf Polen und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs geweiht wurde, fühlen wir uns dazu kraft unseres Auftrags verpflichtet. Es sind in den letzten Wochen schon einige Aktionen spontan entstanden, die wir hier kurz zusammenfassen möchten:

Über die Friedensgebete der Schul- und Klostergemeinschaft haben wir schon berichtet. Als sichtbares Zeichen unserer Solidarität erstrahlt unsere Friedenskirche abends in den ukrainischen Nationalfarben. Die Mitarbeitenden in der AbteiGaststätte und den Abteiläden in Meschede und Olsberg haben Spendendosen aufgestellt und Friedenskerzen verkauft, deren Erlös ohne Abzug den Menschen in der Ukraine zugutekommt. Der Abteiladen auf dem Klosterberg möchte verstärkt in der nächsten Zeit ukrainischen Autorinnen und Autoren eine Bühne geben und so einen Beitrag leisten, dass das kulturelle Leben in der Ukraine in den Fokus der Aufmerksamkeit gerät. Bruder Marcus bietet in diesem Jahr ukrainischen Geflüchteten eine kostenlose Mitgliedschaft in seiner Karateschule an, um durch die gemeinsame sportliche Aktivität Brücken zueinander zu bauen.

Auch unsere Klostergemeinschaft hat sich in den letzten Wochen verstärkt mit dem Thema beschäftigt. Wir sind im Gespräch mit den zuständigen Behörden der Stadt und des Kreises, um gemeinsam zu schauen, was wir konkret tun können. Zwei Wohnungen in unserem Besitz können wir der Stadt als Unterbringungsmöglichkeit zur Verfügung stellen. Ebenso haben wir angeboten, die Räumlichkeiten des AbteiForums für Begegnungsmöglichkeiten der geflüchteten Menschen untereinander zur Verfügung zu stellen. Die Menschen kommen im gesamten Hochsauerlandkreis bei vielen Privatpersonen unter. Der Wunsch gerade der Geflüchteten selber ist es, in Kontakt mit ihren Landsleuten zu kommen bzw. zu bleiben. Was darüberhinaus an Hilfe möglich ist und von uns geleistet werden kann, darüber bleiben wir mit den Behörden im Gespräch.

Wir bitten Sie um Unterstützung für unsere Flüchtlingsarbeit mit den Menschen der Ukraine. Mit Ihren Spenden können wir die Aufwendungen in diesem Bereich bestreiten. Das, was wir nicht brauchen, leiten wir ohne Abstriche an das „Aktionsbündnis Katastrophenhilfe“ weiter, sodass Ihre Gabe auf jeden Fall den geflüchteten Menschen zugutekommt.

 

Bewegt von der großen Betroffenheit über den Krieg in der Ukraine trafen sich am Mittwoch, den 02.03.2022, die Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer des Gymnasiums der Benediktiner in der ersten großen Pause zu einem Friedensgebet auf dem Schulhof. Den gedanklichen Auftakt bildeten einige Sätze von Martin Luther King:  „ … Wir können nicht mit gutem Gewissen eu­ren menschenverachtenden Kriegen zusehen, denn Widerstand gegen das Böse ist genauso eine moralische Pflicht wie Zusammenarbeit mit dem Guten. Wir geben nicht eher Ruhe, bis ihr nicht mehr unsere Feinde seid. …“ Auf ein stilles Gedenken an die Opfer des Krieges folgte ein gemeinsames Gebet. Den Abschluss bildete das Lied „Wir ziehen in den Frieden“ von Udo Lindenberg.

Am Montag, den 28. Februar 2022, verabschiedeten wir während des Mittagessens mit Frau Lucia Henneke und Herrn Wolfgang Groeger zwei verdiente und hochengagierte Mitarbeitende in die Altersteilzeit.

Frau Lucia Henneke ist seit 1990 in der Abteiküche, davon viele Jahre als Küchenchefin, tätig. Viele Mitarbeiterinnen hat sie ausgebildet und sie in die Künste einer Großküche eingeführt. Vor allem an den großen Festen wie Professen, Weihen und Freundeskreistreffen war ihr Einsatz überragend. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wanderwoche erinnern sich an gute Verpflegung unterwegs. Oft stand sie bis spätabends in der Küche und fuhr lange nach Dienstschluss nach Hause. Abt Aloysius zitierte in seiner Laudatio das 31. Kapitel des alttestamentlichen Buches der Sprichwörter: „Sie steht vor Tage auf und gibt Speise ihrem Haus. Sie gürtet ihre Lenden mit Kraft und regt ihre Arme. Sie isst ihr Brot nicht mit Faulheit.“ All das trifft auf Frau Henneke zu.

Frau Henneke

Herr Wolfgang Groeger war einer unserer ersten „weltlichen“ Prokuristen und Kaufmännischer Leiter in einer missionsbenediktinischen Gemeinschaft. Von Anfang an hat er sich mit den großen Fragen und drängenden Themen auseinandergesetzt, wie eine benediktinische Gemeinschaft sich für die Zukunft gut wirtschaftlich aufstellen kann. Für ihn zitierte Abt Aloysius Worte von Dietrich Bonhoeffer: Die letzte verantwortliche Frage ist nicht, wie ich mich heroisch aus der Affäre ziehe, sondern wie eine kommende Generation weiterleben soll. Dafür hat er sich Zeit genommen und gute Lösungen erarbeitet. So hat er unsere Gemeinschaft sicher durch stürmische Zeiten geleitet und war den Mitarbeitenden in Verwaltung und Buchhaltung eine große Unterstützung. Rückhalt hat er durch seine Frau gefunden und durch gemeinsame Urlaubszeiten an der Ostsee und in den Niederlanden. Seine Nachfolge als Kaufmännischer Leiter tritt Herr Jonas Busch an, den er in den letzten Jahren gut eingearbeitet hat.

Herr Groeger mit seiner Frau

Wir wünschen Frau Henneke und Herrn Groeger einen erholsamen Ruhestand und Herrn Busch einen guten Einstieg in die neue Aufgabe.

Die Abtei Königsmünster unterstützt den gemeinsamen Aufruf der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland sowie der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen zum Gebet um Frieden in der Ukraine. Fassungslos verfolgen wir seit einigen Tagen die Nachrichten von einem neuen Krieg mitten im Herzen Europas. Unsere Friedenskirche wurde am 1. September 1964, auf den Tag genau 25 Jahre nach dem deutschen Überfall auf Polen und dem Ausbruch des 2. Weltkrieges, geweiht. Dieses Datum verpflichtet uns zum täglichen Gebet um Frieden in unserer Welt.

In der Sonntagsvesper am 27. Februar 2022 um 17.45 Uhr werden wir ausdrücklich um den Frieden beten. Nach der Vesper um 18.30 Uhr schließen wir uns dem „Mahnläuten“ der Mescheder Kirchen an, die ihre Glocken für den Frieden läuten lassen.
Ab Sonntagabend wird in unserer Marienkapelle wieder das Friedenslicht aus Bethlehem brennen, das uns schon in der Advents- und Weihnachtszeit begleitet hat. Sie sind eingeladen, in der Marienkapelle oder digital auf unserer Website eine Kerze zu entzünden.
Am Freitag, den 11. März, findet um 19.30 Uhr in der Abteikirche ein Friedensgebet statt.

Wir laden Sie ein, sich mit uns im Gebet um Frieden in der Ukraine und weltweit zu verbinden.