Impuls an Epiphanie (6.1.2024)

Sie verließen sogleich die Synagoge und gingen zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen sogleich mit Jesus über sie und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr und sie diente ihnen.
Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu sagen, dass sie wussten, wer er war.
In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort verkünde; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, verkündete in ihren Synagogen und trieb die Dämonen aus. (Mk 1,29-39)

Kurz vor Ende des vergangenen Jahres ereignete sich ein kleines Weihnachtswunder.
Der Spiegel, der ja eher für kirchenkritische Berichterstattung bekannt ist, berichtet auf Spiegel Online sehr wohlwollend über ein Kirchenereignis. Das Ereignis war die Aussendung der Sternsinger am 28.12.
In den vergangenen Tagen und besonders heute sieht man ja wieder Jungen und Mädchen als heilige drei Könige von Haus zu Haus ziehen, um die Häuser und ihre Bewohner zu segnen.
Mit dieser Tradition sind wir schon mitten im heutigen Fest Epiphanie. Denn natürlich erinnern wir uns heute an die drei Weisen aus dem Morgenland, aber der heutige Tag symbolisiert auch den Weg der frohen Botschaft in die Welt unter uns Menschen.
Mit der scheinbar kleinen Geste der Sternsinger bringen sie somit das Weihnachtsgeheimnis in jedes Haus. Und das, was sie machen, ist alles andere als klein, denn es bedarf den vollen Einsatz und auch ein bisschen Mut, und es bewirkt oft mehr, als wir denken.
Vielleicht ist eine der mächtigsten Krankheiten unserer Zeit die Einsamkeit, und für manche Menschen ist z.B. der Besuch der Sternsinger einer der wenigen Besuche, die sie überhaupt bekommen. Aber nicht nur ältere Menschen leiden in unserer Gesellschaft an Einsamkeit, auch Jugendliche werden oft mit ihren Problemen alleine gelassen, Arbeits- oder Obdachlose werden sozial isoliert und ausgegrenzt, Flüchtlinge als „Bedrohung“ stigmatisiert.
Wir denken, dass wir immer alle unsere Probleme alleine lösen könnten, mit ein wenig Selbstoptimierung. Heilung geschieht aber viel leichter, wenn Menschen sich Menschen zuwenden und gemeinsam durch die Nacht gehen.

Br. Balthasar Hartmann OSB