Abteigespräch mit Sr. Philippa Rath OSB

Vielen ist Sr. Philippa Rath OSB aus der Benediktinerinnenabtei Eibingen bekannt als Delegierte des Synodalen Wegs, Vorkämpferin für Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche und Autorin zweier Bücher: „Weil Gott es so will – Frauen erzählen von ihrer Berufung zur Diakonin und Priesterin“ und „Frauen ins Amt – Männer der Kirche solidarisieren sich“. In der Reihe der Abteigespräche war sie am Samstag, den 27. April 2024, im AbteiForum zu Gast und erzählte vor vielen interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern von der Entstehungsgeschichte ihrer Bücher und gab dabei interessante Einblicke in den Synodalen Weg.

Sr. Philippa outete sich dabei als „spätberufene Aktivistin“ für Reformen in der Kirche. Vor zehn Jahren übernahm sie in ihrem Kloster die Aufgabe, Menschen in Exerzitien zu begleiten. Dabei sprach sie immer wieder mit Frauen, deren Berufung zum priesterlichen oder diakonalen Dienst nicht anerkannt wurde. Als sie dann auf der ersten Vollversammlung des Synodalen Weges der Kirche in Deutschland mit zwei Bischöfen darüber ins Gespräch kam, meinten diese, es gebe kaum solche Berufungen. So sprach Sr. Philippa einige Frauen an und bat sie, ein kurzes Zeugnis über ihre Berufung zu verfassen. Zunächst sollte es bei zwölf Zeugnissen bleiben. Doch die Sache verbreitete sich und entfaltete eine gewisse Eigendynamik, sodass in kürzester Zeit 150 Frauen von ihrem Weg erzählten. Daraus ist dann das erste Buch „Weil Gott es so will“ entstanden – der Titel ist dem Zeugnis einer Autorin entnommen. Von den vielen Reaktionen auf dieses Buch, so Sr. Philippa, sei die überwältigende Mehrzahl positiv gewesen, ganze zwei negativ. Da sich auch viele Männer solidarisch äußerten, sei die Idee zum zweiten Buch entstanden. Sr. Philippa las einige Auszüge aus beiden Büchern vor und erzählte von vielen Gesprächen, die sie mit anderen Teilnehmenden auf dem Synodalen Weg führte, und sie berichtete von der Entstehung des Grundsatztextes „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“, an dem sie mitgearbeitet hat und der mit großer Mehrheit von der Vollversammlung verabschiedet wurde.

Bei allen schwierigen Themen und dem oft mühsamen Ringen um Reformen in der Kirche war spürbar, dass Sr. Philippa ihre Hoffnung nicht verloren hat. So endete sie mit dem Ausblick, dass schon bald der Weg für Diakoninnen frei sein werde – und auch wenn der Weg zur Öffnung der Priesterweihe für Frauen länger dauern könnte, war sie überzeugt, dass sie noch zu ihren Lebzeiten Priesterinnen erleben werde. An die Ausführungen von Sr. Philippa schloss sich eine lebendige Diskussion an.

Wir danken Sr. Philippa für einen inspirierenden Abend und wünschen ihr Gottes Segen bei ihren Bemühungen!

Sr. Philippa Rath OSB