40 x Hoffnung (30/40 – Dienstag der 5. Fastenwoche)
Hoffnungskeime
Ich stelle mir selten die Frage: Was gibt mir Hoffnung? Die Frage und die Antwort liegt unausgesprochen in mir. Ich will versuchen, das Unausgesprochene in Worte zu fassen.
Hoffnung gibt mir das Leben selbst. Die Schöpfung, die so großartig ist, dass sie kein Zufallsprodukt sein kann, sondern einen liebenden Gott als Schöpfer hat.
Jeder Frühling zeigt viele Hoffnungsspuren, jedes Kind, das geboren wird, weckt Hoffnung.
Jeder einzelne Tag ist ein Tag der Hoffnung. Der Hoffnung, dass das Leben gelingen möge, dass es gute Begegnungen gibt, dass nichts umsonst ist. Die glücklichen Momente nicht, aber auch nicht die, die wehtun, die von Enttäuschungen geprägt sind.
Morgens aufwachen, den Tag vor sich haben und spüren, nicht allein zu sein, sondern mit lieben Menschen Erfahrungen teilen.
Die Familie, die Kraft schenkt, Lebensfreude und auch Verzeihung.
Zu wissen, nicht alles hängt von mir ab. Vertrauen, dass Jesus Christus den Sinn des Lebens vorlebt, uns erlöst vom gnadenlosen Scheitern und der die Begrenztheit auch meines Lebens auf die Weite der grenzenlosen Liebe in Gott hin öffnet.
Biblisch zeigt die Feldrede Jesu und da vor allem die Seligpreisungen, worauf es ankommt. Nicht der Weg ist das Ziel, wie ich oft höre, sondern das Ziel zeigt mir Wege zu Gott und zu einem guten Zusammenleben aller Menschen, in der Familie und im Verwandten- und Freundeskreis, aber auch mit Menschen aller Nationen, Religionen, sexueller Orientierung und unterschiedlichen Überzeugungen.
Wie viele Menschen darf ich immer wieder erleben, die diese Hoffnung, dass das Reich Gottes hier und jetzt beginnen will und kann, Realität werden lassen.
Menschen, die sich für den Frieden auf allen Ebenen, nicht für ihren eigenen Vorteil, für ihre eigene Macht einsetzen, die Gerechtigkeit für alle und nicht nur für sich selbst einfordern, die die Ressourcen unserer Welt und die Schöpfung zu schützen bereit sind, die sich der Wahrheit und Vernunft verpflichtet fühlen und nicht Fake news, Chaos, Oberflächlichkeit, Konsumgläubigkeit und Hass und Hetze verbreiten.
Das nährt die Hoffnung, die hilft den Moment und die Zeit, die vor uns liegt, gerade jetzt in der österlichen Bußzeit, positiv zu gestalten und das Leben gelingen zu lassen. Das feiern wir Ostern: Die Auferstehung aus der Hoffnungslosigkeit.
Die Seligpreisungen drücken das Vertrauen aus, dass Gott unser Glück und unsere Seligkeit will. Er stärkt uns, das Gute zu tun und das Böse zu lassen.
Zugegebenermaßen schaffen wir das nicht immer, aber wenigsten ansatzweise gelingt es.
Stimmen wir nicht in das große Klagen und die Weltuntergangsstimmung ein. Es gibt so viel Schönes und Gutes. Bestärken wir uns gegenseitig darin, bestärken wir uns in der Hoffnung!

Bernhard Hoppe, Abitur 1976 am Gymnasium der Benediktiner Meschede, bis 2023 Lehrer für Englisch, Kath. Religionslehre und Religionspädagogik an der Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt (SMMP), tätig in der Schulseelsorge von 2006 bis 2023, in dieser Zeit war er regelmäßig mit Erzieherschüler:innen in der OASE.