40 x Hoffnung (27/40 – Freitag der 4. Fastenwoche)

Hoffnung reicht mir nicht. Ich möchte hier nicht die Stimmung verderben, aber ich brauche mehr. Warum sollte ich über etwas sprechen, wovon ich mir das Gegenteil nicht vorstellen mag und was diesen Impuls sinnlos machen würde. 
Pilger der Hoffnung sollen wir sein, schreibt Papst Franziskus. Ein Pilger ist jemand, der sich auf den Weg macht, der ein Ziel hat und einen Plan oder zumindest eine Vorstellung davon hat, wie er dieses Ziel erreichen kann. Er hat Zuversicht. Genau deshalb pilgern so viele Menschen nach Brüchen in ihrem Leben.  
Es ist nicht die Hoffnung, die wir in diesen Zeiten so sehr vermissen und wonach wir uns sehnen – es ist die Zuversicht. Es ist eine Vision, Utopie, oder auch nur eine Idee, wie wir in Zukunft unser Zusammenleben gestalten – und es braucht Pläne und Konzepte, wie wir diese erreichen können. Dazu benötigen wir einen Diskurs und Aushandlungsprozess, ein Zuhören und Aufeinanderzugehen. Fehlt dies, werden einfache Antworten und Lösungen immer verführerischer, werden die Menschen ihre Hoffnung in Autokraten und Diktatoren setzen. Ich glaube, dass es vielen Menschen ähnlich wie mir ergeht. Die vielen Eintritte in Parteien und Gemeinsinn stiftende Vereine scheinen ein Hinweis darauf zu sein. Daraus schöpfe ich Hoffnung. Und ich hoffe darauf, dass meine Kinder mit Zuversicht in die Zukunft blicken können. 

Sven Rehbein, Leiter des Abteiladens der Abtei Königsmünster