Schlagwortarchiv für: Silvester

Halleluja! Lobe den HERRN, meine Seele! Ich will den HERRN loben in meinem Leben, meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin. Der HERR ist König auf ewig, dein Gott, Zion, durch alle Geschlechter. Halleluja!

Vorhang auf für Gottes Held! Licht und Spot an! Und mit Freude in die Hände klatschen. Mit dem 146. Psalm leuchtet uns in diesen Weihnachtstagen gleich einem hellen Kerzenlicht am Christbaum ein jubilierender Psalm in die Herzen. Da loben, preisen und singen Herz und Seele aus vollster Kehle, man möchte fast vor lauter Freude mittanzen. Diese Freude drückt aus, worum es Gott mit uns und der Welt geht. Es geht um Gottes Schöpferkraft, um seine ewige Treue, Hilfe und Gerechtigkeit, Nahrung und Freiheit, Trost und Heilung, ganz speziell um Schutz für alle Fremden, und um große Liebe. Was für ein Psalm, mit dem wir ankämpfen können gegen Verzweiflung, Erschöpfung und Dunkelheit. Und da wird auch gesprochen von Dingen, von denen Maria in ihrem Magnificat singt. Gottes Held betritt an Weihnachten die Bühne der Welt. Jesus – Gottes Held, der für uns mit der Liebe das Leben erkämpft. Jesus – der Morgenstern, der uns einen Weg in die Zukunft weist. Jesus – Weg ins Leben, der uns zeigt, was es für eine gute Welt braucht.  Jesus – der Sohn des Höchsten, der uns die Liebe Gottes erklärt und die Tore zu Gottes ewiger Nähe wieder aufschließt, wo sie verschlossen waren.

Lobt Gott, ihr Christen, alle gleich in seinem höchsten Thron, der heut schleußt auf sein Himmelreich und schenkt uns seinen Sohn.

Ja, der 146. Psalm zeigt uns, um was es an Weihnachten geht: Mit Gottes Held im Herzen hat eine Licht.Zeit begonnen und leuchtet durch die Zeit.Fenster in unserer oft dunklen Welt. Alltag. Der Zeit.Punkt hat sich an Weihnachten geändert. Die Licht.Quelle ist auf der Welt.Bühne erschienen. Eine Lichterzeit, in der die Hoffnung immer heller leuchtet. De Zeit, mit der das Leben neu beginnt. Was für eine tolle Verheißung für das neue Jahr.

Fröhlich soll mein Herze springen dieser Zeit, da vor Freud alle Engel singen. Hört, hört, wie mit vollen Chören alle Luft laute ruft: Christus ist geboren! Heute geht aus seiner Kammer Gottes Held, der die Welt reißt aus allem Jammer. Gott wird Mensch, dir, Mensch, zugute, Gottes Kind, das verbindt sich mit unserm Blute.

Br. Benedikt Müller OSB

Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken. Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. (Ps 46,6)

Der 46. Psalm preist Gott als eine sichere Burg der Zuflucht, in der die Menschen Sicherheit und Geborgenheit finden, wenn unter ihnen der Boden unter den Füßen wegzubrechen droht. Mit dem Jahr 2021 geht nun ein Jahr zu Ende, das erneut von der Corona-Pandemie geprägt war und in dem Menschen oft die Erfahrung von tiefer Verunsicherung und Verzweiflung gemacht haben. Nicht nur die Bilder der Überschwemmungen während der Flut in den Sommermonaten kommen in mir hoch, wenn ich diesen Psalm nun am Ende dieses Jahres bete. Sondern auch viele andere persönliche Erdbeben und Schicksalsschläge, die Menschen in den unterschiedlichen Bereichen ihres Lebens machen mussten, werden mir sofort bewusst und ich kann sie nicht ausblenden.

Der 46. Psalm drückt für mich eine tiefe Zuversicht aus, dass Gott in all diesen Bedrohungen, dieser Not und Verzweiflung da ist. Allen Zweifeln zum Trotz ist dies zumindest meine tiefe Hoffnung: „Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag“, so hat es Dietrich Bonhoeffer inmitten einer der dunkelsten Zeiten der Geschichte geschrieben. Ich vertraue fest darauf und auch darauf, dass Gott in dem neuen Jahr 2022 mit uns gehen wird. Und dass er da sein wird, wenn am Neujahrstag ein neuer Morgen anbrechen wird und das Jahr noch ganz neu vor uns liegen wird. Ich wünsche Ihnen, dass Sie getrost und zuversichtlich und mit dem Segen Gottes in das neue Jahr 2022 gehen können!

P. Vincent Grunwald OSB

Nun geht dieses Jahr zu Ende. Für mich war es eine wirkliche Herausforderung und ist es immer noch. Ich musste in diesem Jahr lernen, dass sich das Leben nicht wirklich planen lässt. Auch ich habe immer wieder Vermutungen angestellt, wie und wann es mit der Pandemie zu Ende geht. Ich lag immer falsch. Ich habe gelernt, dass ich Termine machen kann, aber dass sich das Leben nicht planen lässt. Es liegt in Gottes Hand. Eigentlich müsste ich das als Mönch ja wissen. Aber die Erfahrungen der früheren Jahre hatten bei mir die Wirkung, dass sich Leben in geordneten Bahnen voraussagen lässt. Wenn die Verordnungen der Regierung Beachtung finden, werden wir diesen Jahreswechsel in Stille begehen. Für mich eine Chance, tatsächlich nach meiner Befindlichkeit zu schauen und zu schweigen.

Schweigen!

Mir ist aufgefallen, wie oft wir Menschen Dinge sagen, die wir gar nicht wissen können: „Das wird schon! Nächstes Jahr wird alles besser! Die Wirtschaft wird sich so entwickeln, und die Bevölkerung wird in diese oder jene Richtung tendieren.“ Ich weiß das alles nicht.

Und noch etwas ist mir aufgefallen beim Lesen mancher Predigten, auch von Bischöfen, die reden von Gott und wie er ist. Wie er uns Menschen sieht. Wie Gott über Lebensentscheidungen bzw. Lebensformen denkt. Ich weiß das alles nicht. Vielleicht trauen wir uns auch einmal zu sagen: „Ich weiß nicht, was Gott denkt, ich weiß nicht, was er sich dabei denkt.“ Er ist eben auch der Unverfügbare, nicht Erklärbare. Er ist eben auch Geheimnis.

Ich habe mir für das kommende Jahr vorgenommen, häufiger den Satz einzuüben: „Ich weiß es nicht.“ Ob es mir gelingt, weiß ich nicht, aber ich habe Hoffnung.

Br. Benjamin Altemeier OSB