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von P. Abraham Fischer OSB

 

Glocken haben Anteil an der Verkündigung der Kirche. Sie senden die Botschaft in die Welt hinaus. Nicht jeder, der das Geläut der Glocken hört, wird in die Kirche kommen können, aber dennoch bewahrt der Glockenklang die Erinnerung, dass es einen Ort gibt, der zu Heimat und Ruhe in hektischer Zeit einlädt. Glocken – und darin sind sie ein Symbol für die Existenz von Kirche heute – Glocken übertönen den Geräuschpegel der Welt eben nicht. Sie drängen sich nicht auf, wohl aber mischen sie sich ein! Sie messen die Zeit, gliedern durch das Angelusgeläut den Tag in Morgen, Mittag und Abend. Darin scheint ein wenig Ewigkeit durch: Mit stetem Gleichmut zeigt uns der Stundenschlag die regelmäßig vergehende Zeit. Nicht die subjektive innerlich gefärbte und als lang oder kurz erlebte Zeit, sondern die objektiven, mechanisch gemessenen Zeiträume werden hier vermittelt. Diese stete und unbeirrte Zeit kann uns in alltäglicher Hetze Halt schenken.

Jede Glocke ist ein eigenes Wort an die Hörenden. Sie hat einen eigenen Grundton und sich darauf aufbauende Obertöne. Jede Glocke hat aber auch einen eigenen Namen, der ihren Klang bezeichnet und das Geläute mit einer geistigen Botschaft versieht.

Die im Bau befindliche Abteikirche unserer Brüder in der afrikanischen Abtei Mvimwa wird – wie das Kloster selbst – dem heiligen Geist geweiht werden. Ein starkes Patrozinium. Es ist der Geist Gottes, der die Kirche bewegt und antreibt und der ihr zugleich in diesen stürmischen Zeiten ein Standing gibt. Die Geisteskraft ist stabil und dynamisch zugleich.* Das macht sie zuverlässig wirksam und unberechenbar treibend zugleich.

In Absprache mit der Gemeinschaft in Afrika wird die neue Glocke das Thema „Verkündigung“ haben. Damit verknüpfen sich mannigfaltige Aspekte, denn das ist ja die Aufgabe aller Klöster weltweit: es ist die gute Nachricht, DAS Evangelium schlechthin, das wir mit unserem Leben bezeugen: Gott trägt unsere Welt und hält sie in seiner Liebe im Dasein.

Verkündigung im christlichen Sinn hat einen Hintergrund: Der Engel Gabriel wird zu Maria geschickt. Seine Kunde fragt die Geburt des Gotteskindes beim Menschen Maria an. Damit wird die Grenze zwischen Gott und Mensch geöffnet. Der Himmel kommt zur Erde und die Erde kommt in Gott zu ihrer wahren Wirklichkeit. Verkündigung in diesem Sinn öffnet sich auch in einer anderen Perspektive. Sie bleibt nicht bei einer Selbstoffenbarung Gottes stehen, sondern sie bezieht den Menschen mit ein, indem das Geschehen göttlicher Mitteilung menschlicher Antwort bedarf. Das Erlösungswerk Gottes kann nur beginnen, weil Maria die Botschaft hört und ihr zustimmt. Sie spricht ihr Ja-Wort auf besondere Art und Weise. Nicht triumphal, nicht laut und öffentlich, sondern intensiv und innerlich ist ihre Zu-Stimmung. Ihr „Mir Geschehe“ ist eine der intensivsten Haltungen, die Menschen möglich ist. Nicht umsonst ist diese Haltung als Bitte im Vaterunser präsent und oft erbetet: „Dein Wille geschehe“.

So erklingt im Übrigen auch eine Glocke: Aus sich selbst heraus erzeugt sie ja keinen Klang, sondern sie wird angeschlagen durch den frei hängenden Klöppel von innen oder dem Schlaghammer der Stundenglocke von außen. Eine Glocke reagiert auf jede Berührung von außen. Auch wenn jemand sie mit der Hand anschlägt, beginnt sie leise ihren Ton zu singen.

Mit diesem Bild wird einiges von Gottes Wort deutlich und von der „Ant-Wort“ des Menschen. Das nämlich ist eben im Sinn des Dialoges eher nicht ein „Gegen-Wort“, ein „Anti-Wort“, sondern besser verstehbar im Sinne des Klanges. Es ist „Resonanz“. Wenn Gott spricht und uns anrührt, ist das so unendlich, so groß und so wundervoll, dass uns Menschen alle Worte fehlen werden. Wer sich dem Anschlag aber zu öffnen vermag, geht in Resonanz. Im Kern der Seele von Gott berührt, erklingt das originäre Lebenslied. Es leuchtet unsere Gottesebenbildlichkeit auf, und wir werden wir selbst. Das ist ein sehr einleuchtendes Bild für das „Mir geschehe“. Dieses ist schwebend zwischen eigener Aktion und auch sich gebender Passion anzusiedeln. Es bedarf einer suchenden und hörenden Haltung ebenso wie einer inneren Freiheit. Glocken können nur klingen, wenn sie frei hängen. Sind sie irgendwie gebunden an anderes, so wird die Fähigkeit zur Resonanz schwach oder die Glocke schweigt.

Unsere Antwort auf den Ruf Gottes könnte – so gedeutet – ein leises Summen, ein innerer Ton sein. ER ist es, der diesen Ton befreit. Wir sind es, die darin zu sich selber kommen, wenn wir so frei sind, uns anrühren zu lassen.

Vielleicht möchten Sie ja in der neuen Glocke unserer Schwesterabtei Heilig Geist in Mvimwa mitschwingen, indem sie für einen Tag im Jahr die Patenschaft für 60,- € übernehmen. Manchmal sucht man ja nach einem Geschenk für Menschen unserer Kultur, die alle weltlichen Dinge schon haben. Da wäre ein Glockenklang in Afrika vielleicht eine Alternative. Vielleicht vermissen Sie auch Menschen, die bereits in den großen Klang Gottes hineingestorben sind und möchten deren Lebensklang im Geläute gegenwärtig halten. Unsere Spendenaktion ist gut angelaufen – 25 % an nötigen Spenden sind bereits eingegangen. Sobald Abt Pambo Mkorwe OSB im Herbst zum Generalkapitel in Deutschland weilt, wird er persönlich Ihre Patenschaftsurkunde zeichnen. Sollten Sie diese als Geschenk vorher benötigen, so sind wir gerne bereit diese auszustellen. Allen Spenderinnen und Spendern schon jetzt ein herzliches „Vergelts Gott!“

Spendenkonto
IBAN: DE96 4726 0307 0011 5609 00
BIC: GENODEM1BKC
Kennwort: Glocke für Mvimwa

Seit 2014 leben und arbeiten Mitbrüder der Benediktinerabtei Ndanda in der Diözese Pemba im Norden Mosambiks. Sie haben angefangen im Pfarrhaus der Küstenstadt Mocimboa da Praia, wo sie die Seelsorge übernommen haben. Etwa 40 km westlich von Mocimboa da Praia haben die Behörden der jungen Gemeinschaft ein Stück Land überlassen, das nun zu einem Missionszentrum ausgebaut werden soll. Vor fünf Jahren war dieser Ort nur ein großer Busch. Dank des Einsatzes unserer Brüder und der finanziellen Unterstützung von Missionsfreunden und Wohltätern ist eine neue und erste Missionsstation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien in Mosambik entstanden. Der Name dieser neuen Gründung lautet: Communidad Beneditinos Sao Pacomio (benediktinische Kommunität vom Heiligen Pachomius).
Am 6. Oktober 2019 fand die offizielle Eröffnung der neuen Station in N’Nango statt. Bischof Luiz F. Lisboa von Pemba und Bischof Titus Mdoe von Mtwara/Tansania hielten die Messe, zusammen mit Abt Placidus und Abt em. Dionys von Ndanda. Nach der Predigt gab es einen kurzen „Schockmoment“, als Bischof Luiz sich aus gesundheitlichen Gründen auf sein Zimmer zurückziehen musste. Doch zum Glück ging es ihm bald wieder besser.
Nach der Eucharistiefeier fand dann die Einweihung der neuen Klostergebäude statt, welche die beiden Äbte von Ndanda vornahmen. Ebenso wurde das Missionskreuz geweiht, das Bruder Godehard und Bruder Alex in Ndanda hergestellt und nach Mosambik transportiert haben. Es symbolisiert die Präsenz der Missionsbenediktiner im Norden Mosambiks.
Die neue Mission in Mosambik zielt darauf ab, die pastoralen, spirituellen und sozialen Bedürfnisse der Menschen um N’Nango zu erfüllen. Das Gebiet zwischen den beiden Kleinstädten Mueda und Mocimboa im Norden von Mosambik hat eine Bevölkerung von etwa 40.000 Menschen. All diese Menschen haben kaum eine Möglichkeit, im Krankheitsfall eine gute Gesundheitsversorgung zu erhalten. Die Folgen des jahrelangen Bürgerkriegs (1977 – 1992) sind noch spürbar. Malaria tötet immer noch viele Kinder vor ihrem fünften Geburtstag. Viele Mütter sterben bei der Geburt an mangelnder Gesundheitsversorgung. So wird derzeit ein Gesundheitszentrum geplant, das hier Abhilfe schaffen soll. Wir bitten Sie, dieses Projekt der Mitbrüder mit einer Spende zu unterstützen!

Kennwort: Gesundheitszentrum Mosambik

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