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ein Bericht von Abtpräses Jeremias Schröder OSB

Man muss die Rundschau in unsere Klöster mit einer guten Nachricht beginnen: bislang gibt in unseren Klöstern keine Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus. Benediktiner leben ja eng zusammen und sind deshalb durchaus gefährdet. Aber die Klöster haben schnell voneinander gelernt, die Gemeinschaften teilweise isoliert und auch in den Klöstern auf Distanz geachtet. In Uganda und Südafrika wurden die Konvente auf staatliche Anordnung sogar in kleine Gruppen aufgeteilt, um das Überspringen des Virus zu vermeiden.

Allerdings ist einer unserer Mitbrüder in den USA am Corona-Virus verstorben. Bruder Owen war spät ins Kloster eingetreten, nach einer früheren Marinekarriere. Als er pflegebedürftig wurde, kam er auf eigenen Wunsch in ein Heim in Paramus/New Jersey für ehemalige Militärangehörige, das inzwischen zu einer berüchtigten Infektionsfalle geworden ist: von den ursprünglich 285 Bewohnern sind 72 gestorben, darunter unser Mitbruder, und von den 211 Überlebenden sind 113 infiziert.

Einige Mönche sind wegen der plötzlichen Reisebeschränkungen unterwegs gestrandet und etliche mussten nach der Heimkehr in Isolation. In Sankt Ottilien wartet immer noch ein Postulant der Dormitio-Abtei auf seine Einreiseerlaubnis nach Israel.

In den großen Klöstern sind die Einschränkungen meist gut zu ertragen: es gibt Platz, die gewohnte Ordnung geht weiter, und der lebendige Kontakt mit den Mitbrüdern wird eher noch intensiver. Klosterleben leicht verschärft, sozusagen. Einige Obere sehen das sogar positiv. Weniger angenehm ist das Leben für ein paar Einzelkämpfer, die nun auf ihren vorgeschobenen Posten – oft in den großen Städten wie Havanna, Daressalaam und Lusaka – sehr allein die Stellung halten müssen.

Viele unsere Klöster versuchen, aus der Klosterkirche Gottesdienste zu übertragen. Im Unterschied zu manchem Bischof und Pfarrer, der allzu offensichtlich einsam zelebriert, sind das bei uns immer noch Gemeinschaftsfeiern, die auch dem Internetbesucher das Gefühl geben, Teil einer Gemeinde zu sein. Originell ist der Beitrag des Vier-Türme-Verlags von Münsterschwarzach, der ein kleines Karwochenset zur Feier zu Hause zusammengestellt hat, das sich sehr gut verkauft hat. Das Deutsche Historische Museum in Berlin will eines in seine Sammlung aufnehmen, so war zu hören, um den Alltag der Pandemie in Deutschland zu dokumentieren.

Am wenigsten entspannt sind die Verwalter der Klöster. Hier in Deutschland und in der ganzen Welt sind die wirtschaftlichen Folgen dramatisch: Gäste- und Tagungshäuser sind geschlossen, ebenso Gaststätten und Schulen. Einnahmen brechen weg, während viele Kosten weiterlaufen.
Besonders schlimm: wenn sonst einmal eine Krise ausbricht, helfen Klöster in anderen Weltgegenden solidarisch aus. Diesmal trifft es alle gleichzeitig, und auch die Wohltäter der Klöster sind unter Druck. Das wird es viel schwerer machen, die Lage zu meistern. Einige Zellerare greifen schon nach Krediten, die zwar mancherorts einfach zu bekommen sind, aber deren Rückzahlung die Gemeinschaften später stark belasten wird.

Dabei hilft uns immer noch, dass wir als weltweite Klosterfamilie auch weltweit informiert werden. Unsere Krankenhäuser in Ostafrika konnten sich rechtzeitig vorbereiten, obwohl die volle Wucht der Epidemie dort noch nicht zu spüren ist. Wie überall ist die Pandemie auch dort eine Bewährungsprobe für die Regierungen. In Kenia und Südafrika wird das Virus sehr ernst genommen, freilich mit manchmal fatalen Folgen, wenn die Polizei brutal durchgreift. Besorgniserregender ist die Politik in Tansania. Der populistische Präsident Magufuli irrlichtert durch die Seuchenpolitik, weckt Misstrauen gegen seine eigenen Labors und ausländische Hilfsmaterialien und empfiehlt Kräutermedizin. Dass er meint, Gottesdienste in Kirchen und Moscheen sollten unbedingt weiter gehen, hat ihm zwar sehr vereinzelt Zuspruch verschafft, macht die Lage aber auch nicht besser.

Die Länder des Südens wurden vom Virus erst später erreicht. Dazu sind die Bevölkerungen jünger, andererseits aber auch mit vielen Krankheiten vorbelastet. Wie genau die Epidemie dort verlaufen wird, weiß noch niemand. Die Durchsetzungskraft des Staates ist oft eher schwach, und das Gesundheitswesen viel schneller überfordert. Ein rasch verfügbarer Impfstoff wird hier noch wichtiger sein als bei uns.

Bis es dazu kommt, wird noch vieles geschehen, das schwer vorherzusehen ist. Auch unsere Klöster fahren auf Sicht. Als Missionsbenediktiner nehmen sie Anteil am Leid der Menschen in ihrem Umfeld. Einige Klöster haben schon begonnen, Essen für verarmte Familien auszugeben. Durch die Missionsprokuren unserer Klöster versuchen wir, sie zu unterstützen, damit die Vision von Papst Franziskus wahr wird: die Kirche als Feldlazarett: sie kann nicht alles lösen, aber wir können lindern, helfen, trösten.

 

Wenn Sie für die Corona-Soforthilfe unserer Klöster einen Beitrag leisten wollen, können Sie das unkompliziert über das folgende Spendenkonto tun. Für jede Spende sind wir dankbar – und natürlich auch unsere Mitbrüder in Afrika, Asien und Lateinamerika!

Spendenkonto
Bank für Kirche und Caritas Paderborn
IBAN: DE96 4726 0307 0011 5609 00
BIC: GENODEM1BKC
Kennwort: Mission Coronahilfe

Die Corona-Pandemie hat nicht nur Auswirkungen auf unser Leben in Königsmünster, sondern betrifft all unsere Klöster weltweit. Gerade unsere Gemeinschaften in Afrika und Asien sind von der Schließung ihrer Betriebe und Gästehäuser existentiell betroffen. So schreibt P. Prior Fidelis aus dem kürzlich unabhängig gewordenen Konventualpriorat Tororo in Uganda, dass alle Betriebe des Klosters derzeit geschlossen sind. Die Augenklinik arbeitet zwar noch, aber auf einem niedrigen Level. Besonders hart trifft es die armen Menschen, die im Sozialprojekt des Klosters generell auf Hilfe angewiesen sind.

In einem Brief schreibt Prior Fidelis über die Auswirkungen, die direkt das klösterliche Leben betreffen: „Wir erlauben es Außenstehenden zur Zeit nicht mehr, ins Kloster zu kommen, es sei denn aus sehr wichtigen Gründen. Selbst die Köche gehen nicht nach Hause, sondern bleiben auf dem Grundstück des Klosters, um Kontakt mit Außenstehenden zu vermeiden. Auch die Brüder verlassen das Kloster nicht außer diejenigen, die wichtige Gründe haben, die das Kloster betreffen; wir bleiben alle zuhause.
Wir haben an jeder Ecke Wasser, Seife und Desinfektionsmittel für die Hygiene. Alle Türklinken werden mit alkoholhaltigem Desinfektionsmittel mindestens viermal am Tag eingesprüht. Viele Hygieneregeln und Vorbeugemaßnahmen der Übertragung von einer Person zu einer anderen werden eingehalten.
Wir teilen nicht mehr das Geschirr miteinander; jedem Bruder wurden Teller, Tasse und Besteck gegeben, das er nach Gebrauch selbst abwäscht und bis zum nächsten Essen behält.“ Der Sicherheitsabstand in Uganda beträgt übrigens ganze vier Meter. Die Sicherheitsmaßnahmen werden von den örtlichen Behörden teilweise sehr strikt durchgesetzt. So wurde in Tororo eine Frau, die allein in der Kathedrale beten wollte, gefangengenommen.

Unser Kloster in Tigoni, Kenia sollte in der kommenden Woche zur Abtei erhoben und ein neuer Abt gewählt werden. Das ist nun wegen der Reisebeschränkungen verschoben. In der Abtei Mvimwa in Tansania haben am 21. März fünf Mitbrüder ihre zeitlichen Gelübde abgelegt – ohne Gäste, in einer schlichten Feier. Unsere Mitbrüder in Ägypten, die dem orthodoxen Kalender folgen, feiern das Osterfest in diesen Tagen. Über ihre Facebookseite geben sie Interessierten Anteil an den Liturgien der Heiligen Woche im koptisch-katholischen Ritus.

 

Neuprofessen in Mvimwa, Tansania

Liturgie der Heiligen Woche in Ägypten

Unsere Kongregation der Missionsbenediktiner leistet gerade in diesen Tagen unkompliziert und schnell Soforthilfe für unsere Gemeinschaften in Afrika, Asien und Lateinamerika und besonders für die Menschen rund um die Klöster. Als Missionsbenediktiner, die einer weltweiten Gemeinschaft angehören, ist uns die Solidarität gerade mit unseren ärmeren Gemeinschaften besonders wichtig. Für jede Spende in diesem Anliegen sind wir dankbar.

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Kennwort: Mission Coronahilfe