„Schreiben ist harte Arbeit“

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24 Absolventinnen und Absolventen der Jungen Akademie der Abtei Königsmünster – 17 Schülerinnen und Schüler und sieben Studierende – haben sich am Abend des 5. Juni 2023 mit ihren Eltern, Lehrerinnen und Lehrern in der Abteikirche versammelt, um ihre Zertifikate über eine erfolgreiche Teilnahme entgegenzunehmen. P. Cosmas Hoffmann OSB, Prior der Abtei, begrüßte die Anwesenden und skizzierte kurz die Junge Akademie als Bildungsangebot für junge Menschen. Aus Oberstufenakademie und Studium Generale habe sich in den letzten Jahren die Junge Akademie entwickelt, die sich verstärkt auch Auszubildenden aus Wirtschaftsunternehmen öffnen will. Br. Benedikt Müller OSB, Leiter der Jungen Akademie, berichtete, dass es ihn mit Stolz erfülle, nach einer schwierigen Zeit der Corona-Pandemie, wo viele Veranstaltungen ausfallen mussten, nun so vielen jungen Menschen ihr Zertifikat überreichen zu können. Besonders dankte er dem Beirat der Jungen Akademie, der dieses Angebot der Abtei konzeptionell begleite und fördere.

Ommma mit drei m

Den Festvortrag hielt die Sauerländer Schriftstellerin und Kabarettistin Kathrin Heinrichs, die mit den Krimis um den rheinischen Lehrer Vincent Jacobs, den es an eine katholische  Privatschule ins Sauerland verschlagen habe, bekannt wurde. Kurzweilig erzählte sie von ihrem Werdegang. Die Lektüre des Buches „Ferien auf Saltkrokan“, in dem der Vater einer Hauptfigur Schriftsteller war, „ein total verpeilter Typ“, weckte ihr Interesse an diesem Beruf. Ihre Herkunft aus Langenholthausen, einem kleinen Sauerländer Dörfchen – „mittlerweile gibt es dort sogar eine Fußgängerampel“ – und eine Familie mit sieben Geschwistern legten die Grundlagen dafür. Abends habe sie aufgeschrieben, was tagsüber in der Familie passiert sei. Auch die „Ommma mit drei m“, eine Figur aus ihrer Krimireihe, habe biographische Anknüpfungspunkte und ein Vorbild in ihrer großen Familie.

Kathrin Heinrichs bei ihrem Vortrag

Nichtsdestotrotz entschied sich Kathrin Heinrichs dann ganz pragmatisch, zunächst „etwas Vernünftiges“ zu studieren: Deutsch und Englisch auf Lehramt. Eine Vorlesung über das „analytische Erzählen von Detektivromanen“ faszinierte sie und trug dazu bei, das gerade aufkommende Genre der Regionalkrimis (es war die Zeit der Eifelkrimis von Jacques Berndorff) auszuprobieren.
Nach und nach haben sich eher romantische Vorstellungen vom Beruf der Schriftstellerin durch die Realität zerschlagen. „Schreiben ist harte Arbeit“, so Heinrichs. Man müsse Passagen immer wieder überarbeiten, sich den Figuren aussetzen. Ein Kollege von ihr habe es auf den Punkt gebracht: „Ich schreibe nicht gerne Bücher, ich habe gerne Bücher geschrieben.“ Der erste Band ihrer Krimireihe erschien mit einer Startauflage von 1000 Exemplaren – zum Vergleich: der erste Harry-Potter-Band hatte eine Startauflage von 500 Exemplaren. Letztlich wurden 30000 Exemplare verkauft.
Freude an ihrer Arbeit machen Kathrin Heinrichs besonders die Begegnungen mit vielen Menschen auf den Autorenlesungen, wo sie ihren zweiten Beruf als Kabarettistin ausleben kann. Hier ergeben sich wie von selbst lustige Situationen, wenn z.B. ein Schüler bei einer Lesung fragt: „Wollten Sie eigentlich schon immer Autistin werden?“ Auch wenn Künstliche Intelligenz auf die Belletristik in Zukunft Einfluss nehmen werde, bleibe der menschliche Faktor als Autorin sicherlich wichtig. Letztlich sei es ein Geschenk, dass sie Schriftstellerin geworden sei.

Ort der Freundschaft

An den Vortrag schloss sich die Übergabe der Zertifikate an. Dazu wurden die jungen Menschen namentlich aufgerufen und erhielten aus der Hand von Frau Heinrichs, Bruder Benedikt und den anwesenden Beiratsmitgliedern ihre Bescheinigungen. Schließlich hielt eine der Absolventinnen, Clarissa Blome aus Sundern, eine Dankesrede, in der sie betonte, wie wichtig die OASE für sie im Laufe der Zeit geworden sei: als Ort der Freundschaft, als Ort der Ruhe und des Friedens, als Ort, um das persönliche Gleichgewicht zu finden. Die Zeit der Jungen Akademie sei für sie eine Zeit des Ausprobierens gewesen, um eigene Fähigkeiten und Talente zu entdecken. Gerade am Anfang sei es auch nicht leicht gewesen und eine wirkliche Herausforderung. Den jungen Menschen riet sie, diese Herausforderung anzunehmen.

Absolvent*innen der Jungen Akademie 2023 nach den jeweiligen Schulen/Ausbildungsstätten:

Gymnasium Johanneum Wadersloh:                      8
Anne-Frank-Gymnasium Werne:                           4
Gymnasium der Benediktiner Meschede:             1
St. Ursula Gymnasium Neheim:                             1
Städtisches Gymnasium Sundern:                          1
Kardinal-von-Galen-Gymnasium Münster:            1
Marie-Curie-Gymnasium Bönen:                           1

Erzieherschule Warburg:                                         2
Erzieherschule Osnabrück:                                     2
Oase der Abtei Königsmünster:                              2
Fachschule für Ergotherapie Dortmund:               1