Menschen der Hoffnung: Simeon und Hanna (31.12.2024)

Ich muss zugeben, ich warte nicht gerne, egal ob im Wartezimmer beim Arzt, oder auf einem zügig kalten Bahnsteig im Nirgendwo.
Sicher, die Warte-Geschichte ergibt später eine gute Anekdote, aber ein tiefer Gewinn, der vielleicht im Warten stecken könnte, stellt sich bei mir nicht so richtig ein.
Ein Leben lang auf den entscheidenden Moment zu warten, wie es Hanna und Simeon getan haben, ist umso faszinierender für mich.
Die beiden alten Propheten, erleben in ihrer Begegnung mit Jesus, als seine Eltern mit ihm das erste Mal den Tempel besuchen, das Ziel ihres Lebens.
„Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden, denn meine Augen haben das Heil gesehen“. So stimmt Simeon daraufhin feierlich an.
Aber es ist ja nicht nur ihr Warten, das beindruckt, sondern auch, dass sie die Heilige Familie freundlich, freudig erwarten. Kein mürrischer strenger Blick vom Tempelpersonal, oder steinerne Angst, dass mit diesem Moment die alte Ordnung Vergangenheit sein wird. Sondern einfach nur Herzlichkeit. Sie haben es sicher damit Josef und Maria leichter gemacht, an so einem besonderen Tag für eine jüdische Familie.
Vielleicht liegt ein Sinn im Warten ja darin, um so freudiger das lang Erwartete zu begrüßen, wenn es dann endlich mal kommt.
In diesem Sinne einen guten Rutsch nach 2025!

Br. Balthasar Hartmann OSB