Menschen der Hoffnung: die „Trümmerfrauen“ (5.1.2025)
Brecht in Jubel aus, ihr Trümmer Jerusalems. (Jes 52,9)
In diesem Jahr jährt sich zum 80. Mal das Ende des Zweiten Weltkrieges. Ein „Tag der Befreiung“, wie es vor 40 Jahren der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker in einer Rede betonte. Ein Tag der Befreiung für Deutschland und für die ganze Welt. Befreiung von einem Terrorregime. Der 8. Mai 1945 mahnt uns, darauf zu achten und uns dafür einzusetzen, dass so etwas nie wieder von unserem Land ausgeht – eine Mahnung, die aktueller und dringlicher denn je ist.
1945 lag Deutschland in Trümmern, nicht nur moralisch, sondern auch ganz wörtlich genommen. Trümmerberge, die Überreste der Bombennächte überall. Die Männer waren noch im Krieg oder in Gefangenschaft. Bis sie zurückkehrten – wenn überhaupt – sollte es noch dauern.
Es war die Stunde der Frauen. Die sog. „Trümmerfrauen“ zogen in vielen Städten Deutschlands aus, um die Straßen und Plätze von den Trümmern zu befreien, um aufzuräumen. Eine Knochenarbeit. Erst dann konnte aus den Trümmern Neues wachsen, der Wiederaufbau starten.
Die Trümmerfrauen der späten 1940er Jahre sind für mich Menschen der Hoffnung. Sie haben die Hoffnung auf einen Neuanfang nach der Katastrophe nicht aufgegeben und tatkräftig angepackt, um diese Hoffnung zu verwirklichen. Auch dank der Trümmerfrauen, dieser so engagierten, zupackenden Menschen konnte aus den Trümmern ein neues Land, ein demokratisches Land entstehen.
P. Maurus Runge OSB