Kapitelstagebuch: Eröffnung des Generalkapitels

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Nachdem die teilnehmenden Brüder aus aller Welt am Samstag, den 17.09.2022, gut in St. Ottilien angekommen sind – eine große Wiedersehensfreude, denn viele kannten sich schon – , fand am Sonntag, 18.9., eine Wallfahrt zur Eröffnung des Generalkapitels zum Felsenkloster St. Georgenberg in Tirol statt. Der Georgenberg ist seit dem 11. Jahrhundert ein beliebter Wallfahrtsort, und seit 2017 leben sechs Mönche der Missionsbenediktiner an diesem Ort und halten die Wallfahrt aufrecht. Nachdem das Kloster im Tal, das Stift Fiecht, zu groß geworden ist für eine kleiner werdende Zahl an Brüdern, haben sich die Mönche dazu entschlossen, das Stift zu verkaufen und auf den Georgenberg zu ziehen.

Felsenkloster St. Georgenberg

Mit dem Bus fuhren wir am Sonntagmorgen von St. Ottilien nach Tirol in Österreich. An einem Parkplatz unterhalb des Klosters begann der einstündige Fußmarsch auf den Berg. Zum Glück hörte der Regen im Lauf der Wanderung auf, sodass alle relativ trocken oben ankamen. Dort fand dann ein Mittagsgebet in der Kirche statt, gefolgt von einer zünftigen Brotzeit. An jeder freien Ecke des Klosters waren Tische gedeckt, und die Brüder und Mitarbeitenden der kleinen Gemeinschaft haben keine Mühen gescheut, die Gäste zu bewirten. Nach dem Mittagessen gab es drei Führungen in verschiedenen Sprachen – Englisch, Deutsch und Swahili, der Landessprache in Tansania (immerhin kommen über 50 % der Mönche unserer Kongregation aus Afrika). Um 15.00 Uhr fand dann der offizielle Eröffnungsgottesdienst des 22. Generalkapitels statt. Berührend war für mich vor allem, dass Abtpräses Jeremias in seiner Predigt der Verstorbenen der vergangenen Jahre gedachte – viele waren Teilnehmer an früheren Kapiteln gewesen, und einige kannte ich persönlich. Viele Erinnerungen kamen hoch. Ebenso konnte jeder Teilnehmer in Stille eine Kerze nach vorne bringen und vor den Altar stellen – in den Anliegen, die jeder persönlich in diesen Tagen hat.

Die Fahne der Missionsbenediktiner wird feierlich übergeben.

Am Ende des Tages stand dann noch ein besonderes Event: Die Fahne der Missionsbenediktiner, die eigens für das Kapitel gehisst worden war, wurde feierlich eingerollt und dem Erzabt von St. Ottilien, der Gastgeber des Generalkapitels ist, übergeben. Für die nächsten zwei Wochen wird sie einen Platz in der Erzabtei finden.

Morgen beginnen dann die Beratungen des Kapitels – und meine Arbeit als Übersetzer.

P. Maurus Runge OSB

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