Hinführung zur Gründonnerstagsliturgie

Mit der „Messe vom Letzten Abendmahl“, die wir am Gründonnerstag um 17.30 Uhr in der Abtei Königsmünster feiern, beginnt das sog. Österliche Triduum, die drei Tage von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi. Diese drei Tage gelten im Grunde als ein einziger Tag, als eine liturgische Feier, in der jeder Tag ein eigenes Gepräge hat.

Der Gründonnerstag ist geprägt vom sog. Letzten Abendmahl, dem Abschiedsmahl Jesu mit seinen Jüngern am Vorabend seines Todes. Dieses Mahl ist der Ursprung unserer heutigen Eucharistiefeier. Im Eucharistischen Hochgebet werden an diesem Tag beim sog. Einsetzungsbericht, der Erzählung vom Letzten Abendmahl, die Worte „das ist heute“ eingefügt: Erinnerung wird lebendig. Das, was in jeder Eucharistiefeier geschieht, ist nicht bloß eine vergangene Erzählung, sondern hat Auswirkungen auf unser Leben heute.

Beim Gloria läuten alle Glocken und spielt die Orgel, bevor beide bis zum Gloria in der Osternacht verstummen. In diesem Jahr werden zum Gloria alle Glocken der Kirchen des Pastoralen Raumes Meschede-Bestwig läuten – ein schönes Zeichen der Verbundenheit der Menschen untereinander in Zeiten der Coronakrise. Das wird gegen 17.40 Uhr sein.

Die Fußwaschung, von der wir im Johannesevangelium hören und die als Zeichen der gegenseitigen Liebe normalerweise an zwölf Mitchristen vollzogen wird, entfällt wegen der Umstände in diesem Jahr.

Um den Charakter des Mahles zu betonen, wird zur Gabenbereitung der Hymnus „Ubi caritas est vera, Deus ibi est. – Wo die wahre Liebe ist, dort ist Gott.“ gesungen. Dieser Hymnus beschreibt in poetischen Worten, dass es Christi Liebe ist, die uns zur Feier des Liebesmahles immer wieder zusammenführt.

Nach der Kommunion wird ein Gesang vorgetragen, der das „Hohepriesterliche Gebet Jesu“ genannt wird und den Abschiedsreden aus Joh 13-17 entnommen ist: „Die Stunde ist gekommen; Vater, verherrliche deinen Sohn!“ Die Passion Jesu ist kein blindes Schicksal, sondern sie ist seine „Stunde“. Es gibt keinen liturgischen Auszug am Ende des Gottesdienstes, sondern eine schlichte Übertragung des Allerheiligsten in die Hauskapelle unseres Klosters. Der Altar und die ganze Kirche werden leergeräumt. Wir sind eingeladen, Jesus auf seinem letzten Weg im Gebet zu begleiten – und dabei an die vielen Passionsgeschichten von Menschen heute zu denken.