Bilder der Hoffnung: O SCHLÜSSEL DAVIDS (20.12.2024)
O Schlüssel Davids, Zepter des Hauses Israel – du öffnest, und niemand kann schließen, du schließt, und niemand vermag zu öffnen: Komm und öffne den Kerker der Finsternis und die Fesseln des Todes. (O-Antiphon vom 20.12.)
Ich bin ein Nachtmensch und sitze oft abends noch lange am Schreibtisch. Da ist es schon einige Male passiert, dass durch das offene Fenster eine leise Stimme zu hören ist oder das Handy klingelt: „Du, Guido, ich habe meine Schlüssel vergessen. Kannst du mich bitte reinlassen?“
Daran erinnert mich die O-Antiphon des heutigen Tages.
Wem kann ich Türen öffnen,
helfen, einen Eingang zu finden?
Wo fehlt mir denn der Schlüssel,
um bestimmte Türen zu öffnen?
Weiß ich um die Türen –
und weiß ich, wo der Schlüssel ist?
In der O-Antiphon sind Schlüssel und Zepter genannt,
Symbole der Macht.
Wenn ich sie nicht nur auf Gott und Jesus beziehe:
wo steckt bei uns die Macht,
anderen Türen verschlossen zu halten?
Wer hat die Macht, bestimmte Schlüssel zu haben
– nicht nur im Kloster?
Im Café PAN, mitten in Meschede,
sind sehr viele Schlüssel verteilt an Jugendliche, die sich dort treffen.
Wäre das nicht ein Beispiel für unsere Gemeinden, unsere Kirche?
Nicht nur im ganz realen Sinn.
Auch im übertragenen Sinn.
Vielleicht würden dann ja manche Kerker und Fesseln,
die wir heute (noch) erleben, sich lösen.
Könnte nicht Kirche neu lebendig werden,
gestaltet von Vielen?
Was ist denn, wenn wir ganz neu darauf vertrauen,
dass Gott uns die richtigen Schlüssel gibt.
Jedem.
P. Guido Hügen OSB