Menschen der Hoffnung: Ambrosius (7.12.2024)

Als Ambrosius von Mailand noch ungetauft am 7. Dezember 374 einstimmig zum Bischof von Mailand gewählt wurde, geschah das wohl deshalb, weil die Wähler in ihm eine überzeugende Hoffnungsgestalt sahen. Eigentlich war das kirchenrechtlich unmöglich. Aber die Situation in der Kirche brauchte Personen von Format. Die Kirche im römischen Reich drohte wegen unterschiedlicher Glaubensauffassungen auseinanderzubrechen. Von Ambrosius, dessen Geschick als Vermittler während seiner Zeit als höchster ziviler Verwaltungsbeamter der Stadt bekannt war, erwartete man, zwischen den verfeindeten christlichen Gruppen einen Ausgleich zu finden. Tatsächlich gelang es ihm, einen endgültigen Bruch zu verhindern, nicht zuletzt durch seine charismatischen Predigten, gehaltvollen Schriften und sein kirchenpolitisches Talent.

Wie sehr Ambrosius aus der Hoffnung lebte, offenbart sein Hymnus „Veni redemptor gentium“ – „Komm, du Erlöser der Völker“, im Gotteslob übersetzt mit „Komm, du Heiland aller Welt“ (Nr. 227), und bei Martin Luther „Nun komm, der Heiden Heiland.“

Veni – Komm
Nun komm doch endlich!
Es darf doch so nicht weitergehen!
Wir allein schaffen es nicht!

Wenn ich den Hymnus höre, fallen mir sofort diese Sätze ein.
Angesichts unserer Unsicherheit,
in den Ohren die Schreie nach Frieden.
Die Zeit drängt, wir brauchen Dich!
Nicht irgendwann, sondern nun.
Wir reden nicht darüber, sondern rufen ihn an, vielleicht mit anderen Worten und Bildern. Komm hinein in unsere Not, für die wir kaum Worte haben. Rette uns! Komm hinein auch in meine Welt und ihre Dunkelheiten.

P. Johannes Sauerwald OSB