40 x Hoffnung (8/40 – Donnerstag der 1. Fastenwoche)
Vergebung – Boden für das Neue
Wenn etwas Wichtiges schiefgegangen ist, braucht man jemanden, mit dem man darüber sprechen kann.
Denn sonst arbeitet es in einem weiter und belegt unsere Gedanken, unser Gemüt und die Gefühle. Das trifft besonders dann zu, wenn uns bewusst wird, dass wir jemanden verletzt, geschädigt oder achtlos übergangen haben. Schuldgefühle kommen hoch. Sie können uns ängstigen. Manchmal spielt sich dann im Inneren ein Kampf ab, und die Anspannung kann lange andauern. Sie belastet uns, besonders dann, wenn wir uns verschließen und Beziehungen empfindlich gestört sind. Das geschieht, wenn wir es selbst waren, von denen die Probleme ausgegangen sind.
Wie kommen wir aus dieser Sackgasse heraus? Nur durch die Vergebung. Es ist schwer, den eigenen Fehler einzusehen und zuzugeben. Durch das Eingeständnis fällt ein Schatten auf uns, wir werden angreifbar. Und doch leiden wir unter dem, was wir angerichtet haben und bitten um Vergebung.
Die Vergebung setzt einen neuen Anfang, das zerbrochene Vertrauen wird geheilt. Man kann sich wieder in die Augen sehen, einander die Hand geben. Die Zuversicht auf ein versöhntes Verhältnis bricht auf. „Die Verzeihung bereitet den Boden für das Neue, für das Andere.“ (Byung-Chul Han)
Woher kommt der Mut zur Vergebung? Aus einer guten Stimmung heraus? Durch ein ererbtes Naturell? Oder aus dem Glauben heraus, dass von Gott eine vergebende Kraft ausgeht? Hoffnung ist wie ein Wunder, das man nicht erwerben oder herbeizaubern, sondern nur suchen kann. Es kommt uns zuvor und umfängt uns. Das lässt hoffen. Und macht uns zur Vergebung bereit.