40 x Hoffnung (15/40 – Benediktsfest)
Impuls zum Benediktsfest 2025
Die Epoche, in der Benedikt von Nursia lebte, war eine große Zeitenwende. Frühere Ordnungen, die Halt und Orientierung boten, waren nur noch Erinnerung an ferne Tage von Sicherheit und Frieden, neue Strukturen für Ordnung und Stabilität waren nur in einzelnen und kleineren Bereichen greifbar, so auch in Benedikts Klostergründung, der er mit seiner Regel Ordnung und Struktur geben wollte.
Aus dem Erleben unserer eigenen Gegenwart wissen wir, was es heißt, in einer Zeitenwende zu leben, einer Zeit, die zwischen nicht-mehr und noch-nicht oszilliert. Das löst Verunsicherung, Ängste, Frustration, Gereiztheit, Polarisierungen aus.
In einer solchen Situation will Benedikt zu Beginn seiner Regel die Sehnsucht der Menschen wecken, wenn er die Frage aus Psalm 34,13 aufnimmt und ruft: „Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?“ (RB Prol 15).
In diesem Aufruf Benedikts klingt seine Hoffnung mit, die ihn durch die schweren Zeiten trägt, die Hoffnung, dass Christus gekommen ist, damit wir das Leben haben und es in Fülle haben (vgl. Jo 10,10).
Der evangelische Theologe Heinz Zahrnt bringt die biblische Hoffnungs-Tradition so auf den Punkt: „Hoffnung als aktive Erwartung einer verheißenen, aber nicht garantierten Zukunft“.
Aktive Erwartung heißt, sich festzumachen an der Hoffnung, die Hoffnung zu leben wohlwissend, dass es keine Geling-Garantie gibt, dass ich Zukunft nicht machen kann. Dazu bedarf es des Vertrauens auf den, der uns Leben und Zukunft schenken will. Darum führt Benedikt im Kapitel „Werkzeuge der geistlichen Kunst“ auch folgendes „Werkzeug“ an: „Seine Hoffnung Gott anvertrauen“ (RB 4,41). Gott ist der Fels, an dem wir uns festmachen können. Er ist der Grund, der uns trägt und auf dem wir Leben wagen können.
Am Ende seiner Regel konkretisiert Benedikt seine Hoffnung, indem er das Ziel benennt, zu dem uns der Aufruf zum Leben führen will: „Er (Christus) führe uns gemeinsam zum ewigen Leben“ (RB 71,12). Da klingt bei mir als Dortmunder gleich das Lied mit: „You’ll never walk alone“. Und genau das feiern wir heute gemeinsam als Mönchsgemeinschaft, mit dem Freundeskreis der Abtei, unseren Oblaten und Oblatinnen und all den Menschen, mit denen wir uns verbunden fühlen auf dem Weg unter der Führung des Evangeliums zum ewigen Leben. Das ist die Hoffnung, die uns trägt.