Aller guten Dinge sind drei – so konnten wir am heutigen Abend schon den dritten runden Geburtstag eines Mitbruders feiern. Am 1. März 2020 vollendete Abt em. Stephan Schröer OSB sein 80. Lebensjahr. Wie kein anderer hat er als zweiter Abt von Königsmünster in den Jahren von 1976 bis 2001 unser Kloster geprägt. P. Prior Abraham erinnerte in seiner Gratulation an all das, womit Abt Stephan als „Urgestein unserer Gemeinschaft“ diesen Ort geprägt hat. In seine Amtszeit fiel die Errichtung unseres Klosterneubaus – „ein Konzept des Zusammenlebens und geistigen Zusammenwachsens“. Die Gastfreundschaft ist ihm seit jeher ein wichtiges Anliegen gewesen – die Oase, die er 1981 eröffnet hat, legt bis heute Zeugnis davon ab. Abt Srephan begründete die großen Jugendtreffen an Pfingsten und Silvester und die Wanderwoche. All das tat er in einem großen Geist der Freiheit – gemäß seines Wahlspruchs als Abt „Ad libertatem vocati – Zur Freiheit berufen“. Doch auch nach seiner Resignation als Abt setzt er sich bis heute für unsere Gemeinschaft ein – als Archivar pflegt er unsere Geschichte, und es ist ihm wichtig, diese Geschichte für die Zukunft zu bewahren.
Wir wünschen Abt Stephan einen gesegneten Festtag und noch viele weitere Jahre in unserer Gemeinschaft!
Normalerweise feiert man in einem Kloster nur den Namenstag eines Mitbruders. Doch ab dem 50. Geburtstag ist es Brauch, zumindest die weiteren „Nuller“, die runden Geburtstage, zu begehen. So konnten wir am Vorabend des 2. März 2020 den 60. Geburtstag unseres Br. Damian feiern. Nach dem Wehrdienst und einer Ausbildungszeit bei der Bundeswehr trat er 1983 in unser Kloster ein. Wie Bruder Andreas, dessen 90. Geburtstag wir am Freitag begingen, kennen Bruder Damian viele Menschen über lange Jahre als „Gesicht“ unserer Abtei an der Klosterpforte. Mittlerweile hat er seinen Arbeitsbereich gewechselt und unterstützt mit großer Freude das Team der Abteischmiede, v.a. im Versand der Waren. Neben seiner Arbeit hat Br. Damian zwei Leidenschaften: die Musik und die ostkirchliche Spiritualität.
In seiner Gratulation zitierte Abt Aloysius ein Kirchenlied, das für Bruder Damian sehr wichtig ist:
Mein schönste Zier und Kleinod bist
auf Erden du, Herr Jesu Christ;
dich will ich lassen walten
und allezeit
in Lieb und Leid
in meinem Herzen halten.
Wir wünschen Br. Damian Gottes Segen an seinem Geburtstag und noch viele weitere Jahre in unserer Gemeinschaft!
Das Evangelium zum heutigen Sonntag berichtet davon, dass selbst Jesus als Sohn Gottes in der Einsamkeit der Wüste in Versuchung geführt wurde. Versuchungen sind in der Fastenzeit ja immer so eine Sache. Für viele sind diese Wochen vor Ostern eine gute und überschaubare Zeit, um eine innere Kurskorrektur zu machen – ungute und eingefahrene Gewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen, mal etwas Neues auszuprobieren und ganz bewusst auf manches zu verzichten. Soweit so gut…
Aber wer kennt das nicht: Oft genug sind wir dann recht schnell „versucht“, in die alten Muster zurückzufallen und unzufrieden, weil wir es (vielleicht sogar schon im zweiten Anlauf nach den guten Neujahrsvorsätzen) mal wieder nicht so geschafft haben, wie wir es uns vorgenommen hatten.
Im Matthäusevangelium ist der „Diabolos“ derjenige, der immer alles durcheinanderwirft, der Urheber der Versuchung. In den theologischen Diskussionen wurde zuletzt über den Urheber oder den Grund der Versuchung gestritten. Um Missverständnissen vorzubeugen heißt die Formulierung einer entsprechenden Vaterunser-Bitte in den französischen Messtexten beispielsweise nun seit einiger Zeit: „Und führe uns in der Versuchung.“ Damit soll ernstgenommen werden, was über Gott und das Thema Versuchung im Jakobusbrief zu lesen ist: „Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott lässt sich nicht zum Bösen versuchen, er führt aber auch selbst niemanden in Versuchung.“ (Jak 1,13). Zwar glaube ich, dass auch unsere im deutschen gebrauchte Formulierung „Und führe uns nicht in Versuchung“ nicht bedeuten soll, dass Gott seine Freude daran hätte, uns auf die Probe zu stellen, indem er uns absichtlich in die moralische Zwickmühle bringt. Ich sehe es allerdings ganz einfach als eine alltägliche Erfahrung an, dass wir uns immer wieder mit unterschiedlichen Versuchungen auseinandersetzen müssen und uns immer wieder entscheiden müssen. Dass bei diesem Unterfangen niemand vor Fehlern und Misserfolgen gefeit ist, versteht sich von selbst…
Die im Evangelium genannten Versuchungen Jesu müssen auf unser Leben hin bezogen nicht als etwas verstanden werden, das von außen auf uns zukommt. Denn auch das ist eine alltägliche Erfahrung: Weder sind wir Menschen allmächtig, sodass wir uns unsere Lebensgrundlage und unser Brot herbeizaubern könnten – noch sind wir unverwundbar und unsterblich…
Sondern es sind eher unsere kleinen Eitelkeiten, unsere blinden Flecken und manchmal auch unsere Selbstüberschätzung, die in unserem Innern sind und die uns als Versuchungen das Leben ganz schön schwer machen können. Weil wir uns damit nur selbst im Weg stehen.
Es kann gut tun, in den kommenden Wochen einen ehrlichen Blick auf sich selbst einzuüben. Aber dabei auch liebevoll und verständnisvoll mit sich selbst zu sein. Und wenn Sie dann doch an einem guten Vorsatz gescheitert sein sollten, gilt: Lächeln, und morgen ist auch noch ein Tag… 🙂
Br. Vincent Grunwald OSB
Lebens-Lauf
Im Frühling war ich Knospe, Traum
Im Sommer Sonnenlicht und Glut
Der Herbst fragt nach der Frucht für diese Zeit
Der Winter sieht was von mir bleibt
in Ewigkeit.
Dieses Gedicht des ehemaligen Abtes der Abtei Kornelimünster bei
Aachen, Albert Altenähr, stellte Abt Aloysius über das Leben von unserem
Senior, Bruder Andreas, der am 28. Februar 2020 auf 90 Lebensjahre
zurückblicken konnte. Ein Leben, das geprägt ist von Bodenständigkeit,
Fleiß und Treue, Eigenschaften, die auch eng mit der schlesischen Heimat
von Bruder Andreas zu tun haben. Vielen ist er bekannt als langjähriger
Pförtner der Abtei, und als Schneidermeister führte der erste Weg
unzähliger Kandidaten zum „Maßnehmen“ in seine Werkstatt, wo er dank
seiner ruhigen und freundlichen Art vielen die ersten Schritte ins
Klosterleben hinein erleichterte. Auch die indischen Brüder aus Kumily,
die uns im letzten Jahr besucht haben, erinnerten sich lebhaft an die
Zeit, die er in ihrem Kloster bei der Herstellung ihrer Ordensgewänder
verbrachte.
Noch heute ist Bruder Andreas in jedem Stundengebet
dabei. Auch wenn die äußeren Kräfte naturgemäß nachgelassen haben,
begleitet er unsere Gemeinschaft und all seine Freunde und Bekannten
auch weiterhin im Gebet – ein Dienst, für den wir sehr dankbar sind. Wir
wünschen Bruder Andreas Gottes Segen an seinem Geburtstag!
Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst. (Gen 3,19)
Die Scheune ist abgebrannt
jetzt
seh ich den Mond
(Mizuta Masahide)
Wenn heute am Aschermittwoch in vielen Gottesdiensten das Aschenkreuz den Gottesdienstbesuchern auf die Stirn oder den Kopf gezeichnet wird, dann hat dieser Moment etwas von einem Kennzeichnen. Auch wenn es uns nicht passt, oder angenehm ist, das Kreuz wird uns scheinbar regelrecht aufgedrückt.
Am Beginn eines neuen Weges steht das urchristlichste aller Symbole, und dieses wird uns auf die eigene Haut geschrieben.
Die Fastenzeit steht in ihrer Tradition für Buße und Umkehr, für das Freimachen von unserer Sünde. Sie erzählt auch vom Sündenfall des Menschen.
Buße und Umkehr, Sünde, das sind harte Worte, aber es steckt darin auch eine Verheißung. Indem wir loslassen, einen Schritt gehen, kann etwas ganz NEUES beginnen.
Die Asche erinnert uns an unsere eigene Vergänglichkeit, und diese Asche hat eine Lebensgeschichte.
Unsere Vergänglichkeit ist nichts fernes, kein Tag X in weiter Zukunft, sondern sie ist Gegenwart, und diese Gegenwart ist uns auf die Haut geschrieben, als unser eigenstes Memento Mori, unsere Lebensgeschichte.
Wenn die Erfahrung des Kreuzes in unserem Leben gegenwärtig wird, dann fühlen wir uns oft dem ausgeliefert. Jemand drückt uns eine Schicksalslast auf. Ob das aber wirklich so ist, bleibt ein Geheimnis. Sicher ist nur, das Kreuz ist keine Strafe. Es ist eine Wegmarke. Denn dort wo das Kreuz ist, da ist Jesus Christus.
Wohin wir auch heute aufbrechen, es ist jetzt nicht mehr weit, Ostern erwartet uns.
Br. Balthasar Hartmann OSB
Kontakt
Abtei Königsmünster
Klosterberg 11
59872 Meschede
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Gastbereich 0291.2995-210
Abteiladen 0291.2995-109
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